Neuer Vorstoß gegenüber Spanien
Der marokkanische Premierminister Abbas El Fassi forderte Spanien auf, „einen Dialog zu eröffnen, um der Besetzung der marokkanischen Städte (gemeint sind Ceuta und Melilla, Anm. de Red.) ein Ende zu bereiten.“
Rabat/Madrid – Dies äußerte er vor dem Parlament anlässlich der Präsentation des Staatshaushalts. Er möchte, dass Spanien „eine Zukunftsvision entwickelt, die die gemeinsamen Interessen beider Länder sowie die neuen strategischen und geopolitischen Realitäten berücksichtigt. Marokko das Recht abzusprechen, die Gebiete zurückzuerhalten, ist anachronistisch.“ Fassi verglich die Situation mit dem besetzten Palästina.
Ceuta und Melilla sind zwei Städte an der Mittelmeerküste, die seit 500 Jahren zu Spanien gehören. Insgesamt 145.000 Menschen leben dort, Spanier wie Araber, und vor einigen Jahren machten beide Schlagzeilen, als ein Massenansturm von Flüchtlingen versuchte, dort auf spanisches Territorium zu gelangen. Marokko fordert seit seiner Unabhängigkeit von Frankreich immer mal wieder die Rückgabe der Städte. Es ist nun das erste Mal seit September 2008, als das spanische Königspaar die Exklaven besuchte, dass die marokkanische Regierung das Thema wieder anspricht. Vor etwa einem Monat haben die Marokkaner am Grenzübergang nach Melilla ein Schild angebracht, auf dem die Stadt als von Spanien „okkupiert“ bezeichnet wird. Die spanische Diplomatie hatte daraufhin in Rabat ihr „Unbehagen“ über diese Aktion geäußert, jedoch keine Antwort erhalten. Das Schild hängt immer noch am selben Ort.
Spanien hat sich immer bemüht, einerseits die Frage der Zugehörigkeit beider Städte zu Spanien nicht zu diskutieren, andererseits gute Beziehungen zu Marokko zu pflegen. Als Spanien die EU-Präsidentschaft innehatte, sorgte es für den ersten Gipfel zwischen Marokko und der EU Anfang März 2010 in Granada. Der marokkanische König Mohamed VI. kam allerdings nicht zu dem Treffen sondern ließ sich durch seinen Premierminister El Fassi vertreten. [bsa_pro_ad_space id=“8,13″ if_empty=“13″ delay=“5″]