Massenproteste gegen Probebohrungen vor der Küste der Balearen


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Regionalpolitiker der PP schlossen sich den Protesten an

Eine „blaue Flut“ von protestierenden Bürgern ergoss sich am letzten Februar-Wochenende über die Balearen-Inseln. Zigtausende Menschen schlossen sich den Kundgebungen an, um ihren Unwillen gegen die geplanten Probebohrungen vor den Küsten des Archipels zum Ausdruck zu bringen.

Balearen – Umweltorganisationen, touristische Unternehmen, aber auch Tausende Bürger laufen gegen die geplanten Prospektionen Sturm. Angesichts des Ausmaßes, das die Proteste inzwischen erreicht haben, versuchen auch Regionalpolitiker der Partido Popular, gegen die Zentral-Regierung Druck zu machen. Sie verlangen von Präsident Rajoy nicht weniger, als dass er die vorläufige Genehmigung zurücknimmt, die 2011 von der sozialistischen Regierung  erteilt worden war.

Der Balearen-Präsident José Ramón Bauzá nahm an dem Protestmarsch teil, der auf Ibiza stattfand. Dort nahm die Protestbewegung gegen die Probebohrungen ihren Anfang, denn zwischen der Insel und der Küste von Valencia sind die ersten Bohrungen geplant. Die endgültige Entscheidung liegt beim Ministerium für Industrie und Umwelt, das zurzeit die Informationen und Bewertungen der möglichen Umweltschäden prüft. Mehr als 90.000 Personen haben bereits die Einsprüche gegenüber der Verwaltung unterschrieben, die sich gegen die geologischen Voruntersuchungen richten.

Eine latente Bedrohung durch eine Ölpest, hervorgerufen durch einen Unfall auf einem der Bohrtürme sei ein unkalkulierbares Risiko. Die Lebensqualität, die natürliche Umwelt und die „Industrie Sonne und Strand“ in dieser Zone des Mittelmeeres sind nach der Ansicht der Akteure gefährdet. „Unser Petroleum ist der Tourismus“, rief Präsident Bauzá bei einer Kundgebung aus. „Die Natur, unsere Heimat und der Tourismus sind in Gefahr.“

Zunächst sind in der Zone seismische Sonar-Studien geplant, um Petroleum-Vorkommen zu lokalisieren und dann über Bohrungen und eine spätere Ausbeutung zu entscheiden.

Auf Menorca fanden Demonstrationen in Mahón und Ciutadella statt, und auch auf Formentera versammelten sich Hunderte Menschen zum Protest.

Im Zentrum von Ibiza kamen mehrere Tausend Personen in blauen Shirts mit Plakaten und Spruchbändern zusammen, auf denen unter anderem zu lesen war: „Irren ist menschlich, berichtigen möglich.“ Hier waren nicht die Politiker die Protagonisten, sondern zahlreiche Künstler, Intellektuelle und Prominente waren dem Aufruf zum Protest gefolgt.

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