Millionenerbe von Balearen-Unternehmer für Prinz Felipe und Letizia


© EFE

Der Unternehmer kannte die Königsfamilie nicht einmal persönlich

Geld kommt zu Geld, das ist ein alter Spruch. In diesem Fall sind es der spanische Kronprinz Felipe und Prinzessin Letizia, die überraschend in den Genuss eines beachtlichen Erbes von einem Mann gekommen sind, den sie nicht einmal persönlich gekannt haben.

Madrid – Der im November verstorbene Multimillionär Juan Ignacio Balada Llabrés aus Menorca hat dem spanischen Thronfolger und seiner Frau den Großteil seines Vermögens hinterlassen. Weitere Begünstigte sind die acht Enkel von König Juan Carlos und Königin Sofía. Wie der Erblasser in seinem Testament betont, beruht dieser Nachlass auf seiner „tiefen monarchischen Gesinnung“. Für seine direkten Familienangehörigen in Madrid und auf den Kanaren ist das Testament enttäuschend: Sie sind leer ausgegangen.

Im Königshaus hat das überrraschende Testament für Unruhe gesorgt. Zunächst war nicht klar, ob Prinz Felipe und Letizia das mehrere Millionen schwere Erbe überhaupt antreten. Inzwischen hat das Königshaus bekanntgegeben, dass die Thronfolger ihren Teil des Erbes antreten, diesen jedoch bis auf den letzten Cent sozialen Zwecken zuführen werden. Aus dem Zarzuela-Palast verlautet, dass die Testamentsvollstreckung sich schwierig gestalten wird, da die acht Enkel allesamt minderjährig sind. Wie es heißt, soll aus dem Erbe eine soziale Stiftung gegründet werden.

In Wahrheit ist jedoch die Balearen-Regierung Haupterbe. Sie kassiert an Erbschaftssteuern 68 Prozent des beachtlichen Vermögens, das Juan Ignacio Balada Llabrés vor allem durch geschickte Immobilien-Transaktionen und Ölgeschäfte angehäuft hatte.

Der Sohn der Apothekerin

Über den Verstorbenen ist relativ wenig bekannt. In seiner Heimatstadt Ciutadella galt er als Gentleman der alten Schule, sehr gebildet und verschlossen und „ein wenig seltsam“. Er war „der Sohn der Apothekerin“ Catalina Llabrés. Die war überaus stolz auf ihren Sohn, und so ist die Apotheke, die heute wegen ihrer modernistischen Architektur unter Denkmalschutz steht, noch heute mit Fotos des jungen Juan Ignacio geschmückt: Im Kommunionsanzug, mit seinem Schulzeugnis. Die kontaktfreudige Mutter unterhielt die Kunden der Apotheke gern mit Anekdoten über ihren Sohn, doch über den erwachsenen Juan Ignacio weiß man wenig. Gemunkelt wird über eine Affäre mit einer Deutschen, doch Näheres ist nicht bekannt. Er bastelte gern an elektrischen Geräten herum, vorzugsweise Radios, von denen er eine große Sammlung altertümlicher Apparate sein Eigen nannte.

Seine große Leidenschaft war der Spiritismus, und das haben ihm die Nachbarn noch mehr verübelt als die Tatsache, dass er nie geheiratet hat. In den 60er Jahren war das in einem Ort wie Ciutadella geradezu ein Sakrileg, doch er hielt mit einem Medium spiritistische Sitzungen in einem düsteren Haus ab, in dem die Tauben ein- und ausflogen und eine tote Katze auf der Treppe lag. Grund genug, dem damals 25-Jährigen mit größtem

Misstrauen zu begegnen.

Doch dem fiel das Geld nur so in den Schoß, und er konnte sich seine exzentrischen Neigungen erlauben. Sein Vater war ein Mann von unternehmerischem Geist, der zahlreiche Geschäfte aufbaute. Juan Ignacio erbte das Vermögen seiner Mutter, das seines Vaters und das einiger vermögender kinderloser Onkel und Tanten. In Ciutadella erinnert man sich: „Irgendwann war er die ständigen Erbschaften regelrecht satt.“

Das hat ihn jedoch nicht daran gehindert, selbst für die Vermehrung seines Vermögens zu sorgen, und sich weiter einzuigeln. Die Klingel an seinem Haus war grundsätzlich abgestellt, ebenso das Telefon. Obwohl ein Dreieck die Fassade seines Hauses ziert, sind seine wenigen Freunde

sicher, dass er kein Freimaurer war.

Anfechtung des Testaments aus Teneriffa?

Seine beiden Cousinen, die Radiologin María del Carmen Arregui Llabrés, die seit 1960 auf Teneriffa lebt, und ihre Schwester Pilar sind in den letzten Wochen vor Juan Ignacio Balada Llabrés Tod nach Menorca gereist, nachdem sie von seinem schweren Leberleiden erfahren hatten, und haben ihn bis zu seinem Tod gepflegt. In dieser Zeit hat er sie offensichtlich mit dem Inhalt seines Testaments vertraut gemacht. Nun wird auf Teneriffa spekuliert, ob die beiden den letzten Willen ihres Cousins anfechten werden. Beide haben jeglichen Kommentar dazu verweigert.

Über Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.