Ministerin verärgert Inselverwaltungen


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Ana Pastor brüskierte mit ihrem Verhalten und ihren Äußerungen

Anfang Oktober stattete Transportministerin Ana Pastor den Kanaren einen Blitzbesuch ab. Auf Teneriffa weihte sie das neue Binter-Gebäude ein, auf Lanzarote besichtigte sie die Bauarbeiten im Hafen von Arrecife. Trotz der Kürze ihres Besuches von nur einem Tag sorgte Pastor für jede Menge Polemik.

Teneriffa/Lanzarote – Auf Lanzarote nahm die Ministerin den Fortschritt der Bauarbeiten am Hafen von Los Mármoles in Augenschein, begleitet von der Regierungsabgesandten María del Carmen Hernández Bento und dem Präsidenten der Hafenbehörde von Las Palmas, Luis Ibarra. Mal mit, mal ohne Schutzhelm und gelber Weste ausgestattet, ließ sich Pastor die Erweiterung des Handelshafens und den Neubau des Jachthafens Marina Arrecife zeigen, der übrigens im März eröffnet werden soll. Angesprochen auf die Kürzungen bei den staatlichen Investitionen und insbesondere beim Straßenbau wiederholte Ana Pastor immer wieder, ihr Ministerium würde doch im kommenden Jahr 11% mehr Gelder auf den Kanaren investieren. Wie das mit den Kürzungen der Mittel und dem erneuten Bruch des Straßenbauabkommens zu vereinbaren sei, darauf wollte die Ministerin jedoch nicht eingehen.

Darüber hinaus hatte Pastor vergessen, die von der nationalistischen Partei Coalición Canaria (CC) geleitete Inselregierung und die Gemeinde über ihren Besuch zu informieren und zu dem Rundgang einzuladen. In einer Pressemitteilung bedauerten die beiden Institutionen offiziell, dass es die Ministerin an dem gebotenen Respekt habe fehlen lassen.

Bei der anschließenden Einweihung des neuen Verwaltungsgebäudes von Binter am Nordflughafen von Teneriffa, zu der eine Vielzahl lokaler Politiker und Unternehmer geladen waren, enthüllte sie gemeinsam mit dem Bürgermeister von La Laguna, Fernando Clavijo, eine Gedenktafel. Neben dem beispielhaften Einsatz der Airline, die „selbst in diesen schweren Krisenzeiten neue Strecken aufgenommen hat“, lobte die Ministerin sich praktisch selbst, konkret die Förderung des Streckenausbaus durch die Wiedereinführung der Vergünstigungen auf Flughafengebühren im kommenden Jahr. Die kanarischen Flughäfen seien „ausschlaggebend“ für die Wettbewerbsfähigkeit der kanarischen Wirtschaft, erklärte Ana Pastor unter anderem.

Damit hat die Ministerin erneut ins Fettnäpfchen getreten, wie ihr Teneriffas Cabildo-Präsident Fernando Alonso umgehend vorhielt. Er bezeichnete die Äußerungen der Ministerin als „unverschämt“, schließlich würden die kanarischen Flughäfen und Häfen weit mehr in die Kasse des Staates spülen als der Staat in die kanarischen Infrastrukturen investiere. Alonso erläuterte, das Ministerium würde 13,5 Millionen Euro in Teneriffas Flughäfen stecken, wobei deren Gewinne doppelt so hoch seien. Darüber hinaus würde das Ministerium bedeutend mehr in den Flughafen von Gran Canaria investieren als in die beiden Flughäfen Teneriffas. Alonsos Ärger beruht darauf, dass die Ministerin große Worte verkündet, aber keine Taten folgen lässt. Denn während das Cabildo und das Tourismusamt allein im vergangenen Jahr für die Aufnahme von 36 neuen Verbindungen gesorgt haben, wird von Staatsseite der Ausbau einiger für den Hauptwirtschaftssektor Tourismus wichtiger Infrastrukturen kaum unterstützt.

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