Mobile World Congress in Barcelona


König Felipe drängte die Institutionen zur Zusammenarbeit über alle politischen Differenzen hinweg, um die Telekommunikationsmesse in Barcelona zu halten. Foto: EFE

König Felipe eröffnete die weltweit größte Messe für Telekommunikation. Katalanische Politiker blieben dem Empfang fern

Barcelona – Der Monarch richtete sich in Katalanisch an die anwesenden Gäste, als er bei dem Willkommens-Essen am Vorabend des Mobile World Congress MWC – der weltweit größten Messe für Telekommunikation – die Begrüßungsrede hielt. Mehr als 2.300 Unternehmen aus 200 Ländern nahmen an der Messe teil, die alljährlich in Barcelona stattfindet. „Dieser Erfolg wäre nicht ohne die Zusammenarbeit der Regierung, der Regionalbehörden und der Stadtverwaltung von Barcelona möglich gewesen. Und diese Kooperation mit klaren Zielen zum Vorteil aller ist der Schlüssel dafür, dass dieses Event  sich auch weiterhin in Barcelona konsolidiert“.

Dieser Hinweis, den der König in Abwesenheit des katalanischen Parlamentspräsidenten Roger Torrent und der Bürgermeisterin Ada Colau aussprach, kam nicht von ungefähr. Beide waren, neben anderen, die Unabhängigkeitsbestrebungen unterstützenden Politikern, der offiziellen Begrüßung des Mo­-

narchen ferngeblieben. Aus Protest gegen die Fernsehansprache vom 3. Oktober letzten Jahres, in der er gegen das illegale Referendum und für die Spanische Verfassung Stellung bezogen hatte, wie sie ihren Affront begründeten.

Dieser unfreundliche Akt vonseiten des Präsidenten des Parlaments, das aus den Wahlen von 21. Dezember hervorgegangen ist, und der Bürgermeisterin wurde von der Madrider Regierung scharf kritisiert. Auch bei Vertretern großer ausländischer Unternehmen hat dieses Verhalten katalanischer Spitzenpolitiker Befremden ausgelöst und könnte den Fortbestand der MWC in Barcelona gefährden, die 465 Millionen Euro an Einnahmen und 13.000 direkte Arbeitsplätze bedeutet.

Der Vertrag, den der GSMA –Weltverband für mobile Technik – mit der Stadt Barcelona abgeschlossen hat, läuft noch bis 2023. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Institution, der Amerikaner John Hoffman, erwartet Stabilität, um weiterhin in Barcelona zu bleiben. Zahlreiche Großstädte, darunter auch Dubai, möchten der katalanischen Hauptstadt den Rang ablaufen und Veranstalter der MWC werden.

In seiner Ansprache erinnerte König Felipe daran, dass Mobile seit der ersten Austragung im Jahr 2006 eine Erfolgsgeschichte ist, die nur durch die enge Zusammenarbeit aller Institutionen weitergeführt werden kann. Er wies darauf hin, dass Barcelona aufgrund der politischen Querelen bereits die Option als Sitz der Europäischen Medikamenten-Agentur verloren hat.

Der erste Besuch des spanischen Königs seit der illegalen Volksbefragung vom 1. Oktober 2017 hat erneut gezeigt, wie sehr in Katalonien polarisiert wird, und zwar in beiden Richtungen. Unterstützer der Verfassung hatten mehr als 500 Personen mobilisiert, die ihm bei seiner Ankunft zujubelten. Unabhängig­keitsf­anatiker hatten sich ebenfalls zusammengeschlossen, machten mit Pfannen und Töpfen Radau, protestieren mit Sprechchören gegen seinen Besuch und verlangten die Freilassung der verhafteten Aktivisten. Die Polizei hatte große Mühe, einen Zusammenstoß beider Gruppen zu verhindern.

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