„Möglichst viele Anliegen der betroffenen Bürger und Gemeinden berücksichtigen“


© Metropolitano

Bahngesellschaft startet neue Informationskampagne für Teneriffas Nahverkehrszüge

Die Einführung der Nahverkehrszüge als neues öffentliches Transportmittel auf Teneriffa gestaltet sich erwartungsgemäß schwierig.

Das Cabildo hat sich in den vergangenen Wochen als Urheber der Idee gemeinsam mit der Bahngesellschaft Metropolitano der Aufgabe gegenüber gesehen, fast 2.000 Bürger im Rahmen von Informationsveranstaltungen aufzuklären und 1.200 schriftlich eingegangene Einwände gegen die vorläufige Projektplanung bzw. den überarbeiteten Gebietsplan zu verarbeiten.

Zur Erinnerung: Geplant ist eine Bahnlinie Süd und eine Bahnlinie Nord, die jeweils die Hauptstadt Santa Cruz als Ausgangspunkt haben. Die Bahnstrecke in den Norden soll 36 Kilometer lang sein und über La Laguna, den Nordflughafen, Tacoronte, El Sauzal, La Matanza, La Victoria, Santa Úrsula und La Orotava bis nach Los Realejos führen. Die Südstrecke soll 80 Kilometer lang werden und von Santa Cruz über Santa María del Mar, Candelaria, San Isidro, Südflughafen, Los Cristianos bis Costa Adeje gehen. Auf beiden Strecken sollen Züge mit einer Maximalgeschwindigkeit von 220 km/h verkehren und zu den Stoßzeiten im 15-Minuten-Takt abfahren. So könnte die Strecke Santa Cruz-Costa Adeje in 42 Minuten oder Santa Cruz-Südflughafen in 32 Minuten bewältigt werden. Von Los Realejos zum Nordflughafen würde man 21 Minuten brauchen, und von Los Realejos bis nach Santa Cruz 34 Minuten. An allen genannten Orten sollen sogenannte „Intercambiadores“, sprich Umsteigebahnhöfe mit Anbindung an das Busnetz eingerichtet werden.

Nun hat die öffentliche Auslegung des vorläufigen Gebietsplans für den Bau der Nord-Bahnstrecke im Februar für großen Protest gesorgt. Die hohe Zahl von Grundstücksenteignungen, die für die Umsetzung des geplanten Streckenverlaufs durchgeführt werden, missfiel nicht nur den Bürgermeistern verschiedener Gemeinden, sondern natürlich auch den betroffenen Grundstücks- und Wohnungseigentümern, die um ihren Besitz fürchten.

Nach Auswertung des Gros der vorgebrachten Einwände hat die Bahngesellschaft nun durch ihren Vorsitzenden Carlos Alonso, seines Zeichens auch Leiter des Wirtschaftsressorts bei der Inselverwaltung, mitgeteilt, dass es der Wunsch des Cabildos und Metropolitanos ist, die Nahverkehrszugprojekte im größtmöglichen Konsens zu verwirklichen.

In La Orotava kündigte Alonso in Begleitung von Raúl Parra, Projektleiter von Metropolitano, an, dass der Entwurf des Gebietsplans frisch überarbeitet und um verschiedene Alternativen erweitert werden wird. Dabei soll auch die von einigen Bürgermeistern gestellte Forderung nach einem unterirdischen Verlauf der Bahnstrecke durch ihr Gemeindegebiet berücksichtigt werden.

Raúl Parra stellte diesbezüglich aber schon jetzt fest, dass diese Möglichkeit eher geringe Umsetzungschancen hat, zumal nicht nur die Kosten sehr viel höher wären, sondern auch den Rahmen des Bauvorhabens hinsichtlich Sicherheitsvorkehrungen, Umweltverträglichkeit etc. sprengen wird.

Informationsmöglich­keiten

Genaueres sollen Einwohner der Gemeinden La Laguna, Tacoronte, El Sauzal, La Matanza, La Victoria, Santa Úrsula, La Orotava und Los Realejos zwischen dem 19. und 24. März im Rahmen von Informationsveranstaltungen erfahren.

Außerdem wurde eine Website geschaffen, die Wissenswertes zu den Projekten liefert und über die man seine Einwände vorbringen kann: www.trenesdetenerife.wordpress.com

Das Cabildo erteilt bis 26. März (Schlusstermin der öffentlichen Einsichtnahme in den vorläufigen Gebietsplan) weiterhin Auskunft über die zentrale Bürgerinformationsstelle im Cabildo-Gebäude an der Plaza de España in Santa Cruz von Montag bis Freitag von 9:00 bis 18:00 Uhr und samstags von 9:00 bis 13:00 Uhr, und über das Zweigstellenbüro in La Orotava an der Plaza de la Constitución (Oficina descentralizada del Centro de Servicios al Ciudadano del Excmo. Cabildo Insular de Tenerife) von Montag bis Freitag von 8:00 bis 14:00 Uhr und Dienstag und Donnerstag von 16:00 bis 18:00 Uhr.

Außerdem liegt der Gebietsplan auch im Büro der Bahngesellschaft in La Laguna zur Einsicht aus. Termine können telefonisch über 922 024 810 vereinbart werden.

Carlos Alonso zeigte sich zuversichtlich, dass der neue Entwurf des Gebietsplans im April oder Mai vorliegen und öffentlich ausgelegt werden könnte. Danach sind weitere Hürden wie die Genehmigung durch die Regionalregierung, die Zustimmung der Kommission für Bodenordnung und Umwelt (Cotmac) zu überwinden. Wenn alles „normal“ läuft, rechnet Alonso damit, dass das Projekt für die Nord-Bahnstrecke Anfang 2011 genehmigt werden könnte.

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