Mutmaßlicher Dschihad-Kämpfer aus Ceuta verhaftet


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Gefahr für die nationale Sicherheit oder betrogener Idealist?

Auf dem Flughafen von Málaga wurde ein mutmaßlicher Dschihad-Kämpfer namens Abdeluahid Sadik Mohamed verhaftet. Er wird der Teilnahme am „Heiligen Krieg“ in Syrien sowie der Mitgliedschaft in der dschihadistisch-salafistischen Organisation „Islamischer Staat im Irak und der Levante“, ISIL, beschuldigt.

Madrid – Diese Organisation hält in Syrien drei entführte spanische Journalisten gefangen.

Abdeluahid Sadik Mohamed, der aus der spanischen Exklave Ceuta stammt, war im Mai 2013 von Marokko aus über Istanbul nach Syrien eingereist, und es wird vermutet, dass er sich dort zunächst in den Trainingscamps der ISIL und dann bei Splittergruppen der Organisation im Irak und in Syrien aufhielt. Da der 28-Jährige unter seinem eigenen Namen reiste, fiel er bei einer Routine-Kontrolle auf und wurde verhaftet. Wegen seiner mutmaßlichen Zugehörigkeit zu der Terrorgruppe wird er als Risiko für die nationale Sicherheit angesehen. Er soll Teil des spanisch-marokkanischen Netzwerks sein, das Kämpfer nach Syrien gebracht hat und im vergangenen Juni in Ceuta teilweise zerschlagen wurde. Zehn Dschihadisten aus Ceuta wurden dabei verhaftet. Das Netzwerk soll Unterstützer im Gebiet zwischen Ceuta und Fnideq in Marokko gehabt haben, welche die jungen Männer anwarben, indoktrinierten und die Reisen nach Syrien organisierten und bezahlten.

Abdeluahid Sadik Mohamed, der die spanische Staatsbürgerschaft besitzt und als sehr gefährlich eingestuft wird, stand schon seit einigen Monaten auf der Fahndungsliste der Sicherheitskräfte, da man davon ausgeht, dass Kämpfer, die aus Syrien zurückkehren, dafür ausgebildet sind, in der Heimat Anschläge zu begehen. Richter Ismael Moreno vom Nationalen Gerichtshof hat angesichts dieser Einschätzung Untersuchungshaft angeordnet, dem Verhafteten wird die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zur Last gelegt.

Der Beschuldigte selbst zeichnet ein ganz anderes Bild von sich. Nach Berichten einer regionalen Online-Tageszeitung aus seiner Heimatstadt Ceuta, „El Pueblo de Ceuta“, hat er ausgesagt, weder an der Waffe ausgebildet worden zu sein, noch an Kriegshandlungen teilgenommen zu haben. Er sei freiwillig nach Spanien zurückgekehrt, nachdem ihm seine Familie Geld für die Reise geschickt habe. Die Polizei sei von der Familie selbst über Ort und Zeitpunkt seiner Ankunft informiert worden.

Seine Familie in Spanien sei über den gesamten Zeitraum seiner Abwesenheit mit ihm in Kontakt und informiert gewesen über die Katastrophen, die ihm in Syrien widerfahren seien: die extreme Kälte, Erschöpfung, Indoktrinierung, Übungen, die über seine Kräfte gingen und Überwachung rund um die Uhr. Er sei kein Terrorist und kein „einsamer Wolf“ sondern ein Betrogener. Er sei sich darüber im Klaren gewesen, dass er bei seiner Rückkehr viel zu erklären haben würde, doch er vertraue auf die spanische Justiz und darauf, dass die Guardia Civil einen Terroristen von einem Anfänger unterscheiden könne.

Auch sein Anwalt, Jesús Casado Francés, ein renommierter Experte für internationales Strafrecht, sieht Abdeluahid als Opfer des Verführungs- und Rekrutierungsnetzwerkes, das junge Menschen manipuliere, um sie dann in den sicheren Tod zu schicken. Die eigene Familie stellt Abdeluahid als einen leicht beeinflussbaren jungen Mann dar, der in der Hoffnung nach Syrien aufgebrochen sei, dort an humanitären Aktionen teilnehmen zu können. 

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