Mutter, alleinerziehend und arbeitslos


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Zwei von drei Anträgen auf die kanarische Integrationshilfe werden von Frauen gestellt und 30% der Empfänger sind zwischen 35 und 44 Jahre alt

Seit 2008 gibt es auf den Inseln eine monatliche Hilfe von 472 Euro für Menschen, die der sozialen Ausgrenzung ausgesetzt sind – die sogenannte Prestación Canaria de Inserción (PCI). Nun hat die Kanarische Regierung eine Studie veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass 68,3% der Empfänger dieser Unterstützung Frauen sind und davon wiederum 37,8% alleinerziehende Mütter. Dem gegenüber stehen nur 1,8% alleinerziehende Männer, die diese Hilfe beantragen.

41,8% der Empfänger dieser Sozialhilfe haben keinerlei Ausbildung, und 30,4% waren im Dienstleistungssektor tätig, insbesondere im Gastgewerbe und als Reinigungskräfte, bevor sie arbeitslos wurden. Weitere 10% der Antragsteller arbeiteten in der Landwirtschaft und 8,9% im Baugewerbe. Alle Altersgruppen sind in ähnlichen Prozentsätzen vertreten.

Die kanarische Integrationshilfe wurde seinerzeit für jene Bürger eingeführt, die von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht sind, Obdachlose, kranke mittellose Personen oder Drogenabhängige, die allein im Leben stehen und auf keine familiäre Unterstützung zählen können.

Im Laufe der letzten Jahre hat sich das Profil der Personen, die auf diese Hilfe angewiesen sind, jedoch verändert. Plötzlich sind unter den Langzeitarbeitslosen auch Personen mit Hochschulabschluss und langjähriger Berufserfahrung, die auf diese Unterstützung angewiesen sind.

In Anbetracht dieser veränderten sozialen Gegebenheiten sieht die kanarische Regierung vor, dass speziell für diese Personen nach neuen Möglichkeiten gesucht werden muss, die ihre Integration in die Arbeitswelt erleichtern. Vom Arbeitsamt vorgesehene Umschulungen sind eine der Möglichkeiten, die diesen Sozialhilfeempfängern zu einem neuen Start in die Arbeitswelt verhelfen sollen.

Der von der kanarischen Regierung zur Verfügung gestellte Fonds ist ohnehin nicht ausreichend, um der Nachfrage gerecht zu werden. Viele Menschen, die aufgrund ihrer prekären finanziellen Situation Anrecht auf die Unterstützung hätten, warten vergeblich darauf. Der Verband der Sozialarbeiter der Inseln beanstandet in einer Pressemitteilung die vollkommen unzureichenden Gelder, die die Regionalregierung jährlich für die PCI bereitstellt. Außerdem kritisiert diese Vereinigung die Tatsache, dass es keine Zusammenarbeit zwischen den Sozialämtern, den Gemeindeverwaltungen und der kanarischen Regierung gibt. 

An der Abfassung der neuen Reglementierung der Unterstützungen möchten die Sozialarbeiter aktiv mitarbeiten. Mit ihren Kenntnissen der tatsächlichen sozialen Situation der Not leidenden Menschen möchten sie zu einer optimalen Verteilung der Mittel beitragen. 

Außerdem halten sie die Beteiligung von Experten und die Anschaffung der notwendigen Computerprogramme für die bestmögliche Nutzung der ohnehin geringen finanziellen Mittel als vordringlich.

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