Nationalfeiertag in reduziertem Rahmen

Die Königsfamilie bei dem Festakt zum Nationalfeiertag Foto: efe

Die Königsfamilie bei dem Festakt zum Nationalfeiertag Foto: efe

Die gesamte Regierung nahm an dem Festakt teil, der im Hintergrund von Protesten gegen die Regierung und Hochrufen für den König begleitet wurde

Madrid – Die diesjährige Feier zum 12. Oktober, dem spanischen Nationalfeiertag, fand auf dem Waffenplatz innerhalb des Palacio Real, dem Königlichen Palast in Madrid, statt. Präsidiert von König Felipe IV., Königin Letizia sowie den beiden Königstöchtern Leonor und Sofía wurden in sehr reduziertem Rahmen in einer Zeremonie die Einrichtungen geehrt, die an vorderster Front gegen das Coronavirus gekämpft haben und noch weiterhin kämpfen. Das Leitmotiv lautete „Die Kraft, die uns eint“.
In einem Klima der absoluten Konfrontation nahm auch das politische Spanien an dem Festakt teil. Kurz vor Beginn wechselte Präsident Sánchez mit seiner schärfsten Kontrahentin, der Regionalpräsidentin Isabel Ayuso noch einige kurze Worte. Auch zahlreiche andere Regionalpräsidenten waren bei den Feierlichkeiten anwesend, ebenso wie hohe Persönlichkeiten der Kirche, des Militärs, der öffentlichen Verwaltung und Vertreter von zivilen Organisationen wie Zivilschutz, Gesundheitswesen, Feuerwehr, Polizei etc. Der traditionelle Empfang für die Gäste am Ende des Festaktes musste in diesem Jahr aus bekannten Gründen ausfallen.
Rund um den Palacio Real hatten sich Hunderte von Bürgern eingefunden. Ihre Proteste gegen die Regierung und ihre Hochrufe für König Felipe IV. bildeten die Hintergrundgeräusche der Veranstaltung.
Es war die erste Nationalfeier unter der Koalitionsregierung von PSOE und Unidas Podemos, die seit Wochen wegen ihrer Diskrepanz mit dem Staatschef kritisiert wird. Pablo Iglesias sowie die vier Minister seiner Partei waren zum ersten Mal bei dieser Feierlichkeit anwesend, denn die Partei steht bekanntlich der Monarchie kritisch gegenüber und hatte König Felipe kürzlich öffentlich kritisiert. Iglesias habe den König mit „institutioneller Normalität“ begrüßt, verlautete später aus der Parteizentrale.
Während des Festaktes hatte Verteidigungsministerin Margarita Robles per Videokonferenz aus dem Ministerium die Soldaten begrüßt, die vor dem Palast Aufstellung genommen hatten. Spanien schulde ihnen Dank, weil sie stets zur Stelle waren, welche Lage es auch erforderte, erklärte sie und wünschte ihnen, den Nationalfeiertag zu begehen, wo sie sich auch befänden.
Für die Mittagsstunde hatte die rechtsradikale VOX über die sozialen Medien zu einem Autokorso aufgerufen, um gegen die Politik der Regierung zu protestieren.

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