Nationalpark Doñana in extremer Gefahr

Der andalusische Präsident Juan Manuel Moreno (PP) verteidigte vehement seine Initiative gegen die Opposition im regionalen Parlament. Foto: EFE

Der andalusische Präsident Juan Manuel Moreno (PP) verteidigte vehement seine Initiative gegen die Opposition im regionalen Parlament. Foto: EFE

Wissenschaftler warnen vor Unabänderlichkeit der Schäden

Huelva – Doñana befindet sich im Süden Spaniens und ist eines der bedeutendsten Feuchtgebiete Europas. Der Klimawandel und das Handeln der Menschen haben jedoch dazu geführt, dass dieses Feuchtgebiet fast ausgetrocknet ist. In Doñana (54.251 Hektar) befinden sich Feuchtgebiete mit vielfältigen Ökosystemen, die eine einzigartige Fauna beherbergen. Ihr Überleben ist jedoch durch die Zunahme der illegalen Landwirtschaft und der Wassernutzung des Massentourismus bedroht. Im Februar 2022 haben die konservative PP und die liberalen Ciudadanos, die zusammen in Andalusien regieren, und die ultrarechte Vox dennoch versucht, 1.460 Hektar in der Nähe des Feuchtgebiets durch eine parlamentarische Initiative zu legalisieren und damit den illegalen Gewächshäusern Zugang zum Wasser zu gewähren.

Wissenschaft ist sich einig

Wissenschaftler, aber auch große Supermarktketten wie Aldi oder Lidl haben sich nun gegen diese Initiative zur Ausweitung des intensiven Bewässerungsanbaus in der Nähe von Doñana ausgesprochen. Einstimmig haben 25 Verbände und 1.109 Wissenschaftler eine Erklärung unterzeichnet, in der sie vor der extremen Gefährdung der biologischen Vielfalt des Schutzgebiets warnen und den Vorschlag der konservativen PP, Ciudadanos und Vox strikt ablehnen. Wissenschaftler warnen vor dem Verschwinden von Pflanzen und dem Rückgang der Populationen bedrohter Vögel, Libellen, Fische, Amphibien und Reptilien. Weiterhin haben Wissenschaftler der Biologischen Forschungsstation Doñana in den letzten Jahrzehnten einen drastischen Rückgang der Artenvielfalt in dem Naturgebiet und seinen wertvollen Feuchtgebieten, die Hunderttausenden von Zugvögeln als Zufluchtsort dienen, festgestellt. Laut Juan Carlos Moreno, Präsident der Gesellschaft für Pflanzenschutzbiologie, erinnert die Wasserplünderung durch illegale Gewächshäuser, in Verbindung mit dem Klimawandel, an das, was mit dem Aralsee passiert ist. Der Aralsee, der sich zwischen Kasachstan und Usbekistan befindet, hat heutzutage nur noch 10% seiner ursprünglichen Größe. Er wurde durch die Ausbeutung der ehemaligen UdSSR zur Bewässerung von Baumwolle ausgetrocknet. Der andalusische Präsident Juan Manuel Moreno (PP), der hauptverantwortlich für die geplante Bewässerungserweiterung ist, versteht die Kritik der Wissenschaftler nicht. Er macht das gezielte Verbreiten von Falschinformation für den starken Widerstand gegen seine Pläne verantwortlich.

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