Doñana: Der Raubbau geht weiter

Am Rande des Naturparks Doñana stehen auf Tausenden Hektar Land Plastik-Treibhäuser. Foto: efe

Am Rande des Naturparks Doñana stehen auf Tausenden Hektar Land Plastik-Treibhäuser. Foto: efe

5 Jahre nach Verabschiedung des Maßnahmenplans gegen die Ausbeutung des andalusischen Feuchtgebietes hat sich nicht viel getan

Huelva – Der Plan der andalusischen Regionalregierung, um den Raubbau an den Wasserressourcen des Feuchtgebietes Doñana zu bremsen, erweist sich als Fehlschlag. Fünf Jahre nach der Verabschiedung sind noch immer 83% der vorgesehenen Maßnahmen nur teilweise umgesetzt worden, mit 40% davon wurde bisher nicht einmal begonnen. Nur 17% der Maßnahmen sind vollständig ausgeführt worden. Trotz der kürzlich erfolgten Versiegelung mehrerer illegaler Brunnen wächst die Zahl der Treibhäuser am Rande des wertvollen Naturschutzgebietes weiter an. Mittlerweile sind es schon 11.000 Hektar, zu denen auch die 1.600 Hektar illegaler Anbauflächen gehören, die der WWF kürzlich öffentlich angeprangert hat.
Um die Ausbreitung der mit Plastikplanen bedeckten Gewächshäuser und den Wasserentzug an den Grenzen des Naturparks zu stoppen, hatte die andalusische Regierung 2014 den sogenannten „Erdbeer-Plan“ (plan de la fresa) auf den Weg gebracht, um der Untätigkeit vonseiten der Behörden, die Spanien bereits eine Klage der EU eingebracht hatte, ein Ende zu setzen.
Doch das Resümee des WWF über die Fortschritte des Plans ist düster. Das Grundwasserreservoir Almonte-Marisma von 2.400 Quadratkilometern Größe befindet sich am Limit. Es wird schon seit über einem Jahrzehnt für die Erdbeerproduktion ausgebeutet. Neben den Landwirten, die eine legale Lizenz zur Entnahme von Wasser haben, gibt es zahlreiche illegale Betreiber, die eine Gesamtfläche von1.650 Hektar bewirtschaften, 335 davon sind bewaldetes Schutzgebiet.
Die Waldhüter der Regionalregierung haben 151 Fincabesitzer angezeigt, doch die meisten Verfahren verjähren, bevor sie abgeschlossen werden. Als dringlichste Maßnahme fordert der WWF, die Fincas, die illegal Wasser entnehmen, zu schließen und die Waldflächen wiederherzustellen, die mit Plastik bedeckt sind.
Der Bewässerungsordnungsplan, dem die andalusische Regierung kein festes Budget zugedacht hat, betrifft fünf verschiedene Gemeindegebiete ,und die dreißig Maßnahmen, die er vorsieht, hätten schon vor eineinhalb Jahren abgeschlossen werden sollen. „Der Plan muss nicht geändert werden“, heißt es vonseiten des WWF, „er muss lediglich ausgeführt werden. Doch es fehlt am politischen Willen und an der internen Koordination.“

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