Nein zum Stierkampf


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Lokales Referendum über „Corridas“

Die Kleinstadt Aldaya bei Valencia hat eine Volksabstimmung darüber abgehalten, ob es beim dortigen Heimatfest auch Stierkampf geben soll. Bei knapp 15%iger Wahlbeteiligung sprachen sich 1.418 Einwohner dafür und 1.801 dagegen aus.

Aldaya ist die erste Stadt in der Region Valencia, welche ihre Bürger nach den Regionalwahlen vom Mai dieses Jahres und dem daraus folgenden Regierungswechsel in der Autonomen Region (Minderheitsregierung der Sozialisten) über dieses Thema abstimmen lässt. Fünf weitere Ortschaften haben Volksbefragungen angekündigt.

Doch gerade Aldaya, das nun die Nase vorn hat, verfügt eigentlich gar nicht über eine eigene Stierkampftradition. In den 70ern und 80ern hatte es Veranstaltungen dieser Art gegeben, doch in den darauffolgenden drei Jahrzehnten nicht. Erst die PP-Regierung führte in der vergangenen Legislaturperiode Stierkampfveranstaltungen zum Volksfest ein. 

Auf einem mobilen Platz wurden drei Arten von Aktivitäten organisiert: Beim „Bou Embolat“ werden an den Enden der Hörner des Stiers Pechklumpen angebracht und in Brand gesetzt. Danach wird er losgeschnitten und läuft in Panik durch die Straßen, während sich die Teilnehmer annähern und gleichzeitig versuchen, nicht überrannt zu werden. „Der Concurso de Recortes“ ist ein Wettbewerb, bei dem sich die Teilnehmer, die „Recortadores“ einem wütend gemachten Stier nähern und ihm ausweichen oder ihn überspringen müssen (Foto). Dabei sollen die Hörner den Körper des Recortadores möglichst knapp verfehlen. Beim „Grand Prix“ versuchen zahlreiche Teilnehmer, teils auf humorige Weise, durch eine Arena zu laufen und sich hinter Barrieren zu retten, bevor der Stier sie erreicht. Bei allen drei Varianten ist der Tod des Tieres nicht Ziel der Veranstaltung. 

In diesem Jahr gab es in Valencia 8.000 solcher Veranstaltungen, bei denen sieben Teilnehmer zu Tode kamen. Dies und die Kritik wegen Tierquälerei veranlasst vor allem Parteien des linken Spektrums, sich die Abschaffung aller Stierkampfarten auf die Fahnen zu schreiben, während die konservative Partido Popular (PP) dies als Teil der valencianischen Identität betrachtet.

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