Neues Tourismusgesetz setzt auf hohe Hotelstandards


© Hotel Bahía del Duque

Parteien auf Gran Canaria bemängelten, dass keine neuen Viersternehotels erlaubt werden und stimmten gegen den Gesetzestext

Unter den Parteien herrschte Uneinigkeit, was die Verabschiedung des neuen Tourismusgesetzes oder Gesetz zur touristischen Modernisierung – Ley de Renovación y Modernización Turística – betrifft. Dennoch konnten Nationalisten und Sozialisten das neue Gesetz mit ihren Stimmen am 28. Mai im Regionalparlament durchbringen.

Die konservative Partido Popular (PP) sowie Nueva Canarias (NC) und Partido de Independientes de Lanzarote (PIL) stimmten dagegen.

Während Coalición Canaria (CC) und Partido Socialista (PSC) für den Gesetzestext stimmten, in dem nach dem langjährigen Baustopp neue Möglichkeiten für den Bau von Fünfsternehotels und Luxusvillen in Meeresnähe (200 m) geschaffen werden, lehnten PP, NC und PIL das Gesetz in dieser Form ab und bemängelten, dass darin nicht die Genehmigung neuer Viersternehotels vorgesehen ist.

Insbesondere die Politiker der Provinz Las Palmas de Gran Canaria – allen voran die PP – waren für eine breitere Lockerung des Moratoriums eingetreten. Sie forderten, dass in dem neuen Gesetz auch die Möglichkeit des Neubaus von Viersternehotels verankert wird. Der neue Gesetzesrahmen sieht jedoch lediglich vor, dass Viersternehotels im Zuge einer Renovierung und Kategoriesteigerung auf fünf Sterne mit der Möglichkeit der Schaffung zusätzlicher Betten prämiert werden. Hierdurch soll die Modernisierung des bestehenden Viersternehotel-Angebots gefördert werden. Neue Viersternehotels werden nicht genehmigt.

Der PP-Abgeordnete Miguel Jorge Blanco kritisierte das Gesetz in seiner jetzigen Form und erläuterte, dass seine Partei das Ende des Moratoriums fordere und es für unverständlich halte, dass die Regierung sich gegen Viersternehotels sträubt, die doch von 88% der Urlaubsgäste favorisiert werden und auf Gran Canaria das größte Marktpotenzial ausmachen. Die CC-Abgeordnete María del Mar Julios von Gran Canaria stimmte ebenfalls gegen das Gesetz und entzweite damit die Partei, was ihr möglicherweise eine interne Strafe einbringen wird.

Der Vorsitzende des Hotelverbands der Provinz Las Palmas de Gran Canaria, Fernando Fraile, bedauerte die fehlende Kompromissbereitschaft bei der Ausarbeitung des Gesetzes, das seiner Auffassung nach lediglich Teneriffa begünstigt. Auf Gran Canaria hingegen fehle es an Viersterneanlagen. Dafür gibt es auf der Insel einen Überschuss an renovierungsbedürftigen Apartmentanlagen, da diese Urlaubsvariante sich seinerzeit durch die vielen skandinavischen Touristen auf Gran Canaria stärker durchsetzte. „Aus Apartments mit drei Schlüsseln werden aber keine Viersternehotels zu machen sein“, argumentiert Fraile. Der Hotelverband hält die Gleichstellung aller vier als „touristisch“ eingestuften Inseln – Teneriffa, Gran Canaria, Lanzarote und Fuerteventura – vor dem Gesetz für einen Fehler. Jede Insel habe ihre individuellen touristischen Stärken und Schwächen und dadurch auch unterschiedliche Bedürfnisse, was Entwicklung und Fortschritt angeht.

Das neue Gesetz hat zwischen den Inseln eine Kluft aufgerissen und wird sicher noch für weitere Diskussionen sorgen.

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