Rajoy lehnt die klassische Fernsehdiskussion ab
Die Wahlkampagne für den 26. Juni, die offiziell erst am 10. Juni beginnen darf, ist bereits in vollem Gang. Nach der Ansicht von Experten ist sie so wichtig wie nie zuvor, denn sie soll nicht nur die „Wahlverweigerer“ eines Besseren belehren sondern auch die enttäuschten Wähler umstimmen.
Umfragen haben ergeben, dass sich 36% der Wähler erst in den letzten Tagen vor den Wahlen vom 20. Dezember entschieden haben, ob sie zur Wahl gehen und wem sie ihre Stimme geben werden. Das erhöht den Druck auf den Kandidaten der stärksten Partei, der PP.
Mariano Rajoy aber hasst diese Art von Interventionen. Bei seinen letzten Erklärungen hatte er wissen lassen, dass er Debatten nicht mag. Sie seien ihm unangenehm und bedeuten für ihn eine große Anstrengung. Er ziehe das informelle Gespräch vor.
Jorge Moragas, der Chef der Kampagne der PP, wird sich mit seinem Kollegen von der PSOE, Óscar López, treffen, um über die Debatten zu verhandeln, welche als wichtiger Schlüssel für die Wahlen des „26-J“ gelten. Die PP möchte so wenige Debatten wie eben möglich für Rajoy. Nicht einmal die klassische Fernsehdiskussion mit dem Oppositionsführer scheint gesichert. Er denkt an eine einzige Debatte zu viert und zwar auf neutralem Boden.
Die PSOE hat ihrerseits erklärt, dass ihr Spitzenkandidat Pedro Sánchez nur an Wahldiskussionen teilnehmen wird, bei denen auch Mariano Rajoy anwesend ist.
So ist er nun im Land unterwegs und verteidigt seine Regierungsarbeit. „Kein Spanier, der im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist, möchte in die Krisenzeit zurückkehren“, erklärte er bei seiner Kampagne in Andalusien. Er flanierte durch Málaga, begrüßte die Passanten und stellte sich für ungezählte Selfies in Positur. „Es wäre ein Riesenfehler, alle Reformen rückgängig zu machen und bei den Verhältnissen von 2011 wieder anzufangen“. Er kehrte zu seinen Versprechen der vergangenen Wahl zurück, wie Vergünstigungen für feste Arbeitsverträge oder die Schaffung von zwei Millionen neuen Arbeitsplätzen in den nächsten vier Jahren.
Gleichzeitig schürt er immer wieder die Furcht vor dem, was passieren kann, wenn die „Neuen“ an die Regierung kommen sollten. Bei einem Gespräch mit den Jungen Generationen seiner Partei in Ourense, erinnerte er an die prekäre Situation des Landes, die er 2011 vorgefunden habe, als er an die Regierung kam und wie sich die Situation in den vergangenen vier Jahren verändert habe. „Wenn eine Bande an die Regierung kommt, um erst einmal zu lernen, dann wird uns das teuer zu stehen kommen“, lautete einer seiner Sprüche.
„Wir setzen auf die Eintracht, auf die Erwartungen des moderaten Spanien, während eine extreme Alternative sich nähert, um alles Gute, das wir haben, zu zersetzen. Unsere Einheit, unsere konstitutionelle Demokratie und unseren wirtschaftlichen Fortschritt“, heißt es in einem Video, in dem die Partei die Furcht vor Podemos und einer Allianz der radikalen Linken schürt.
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