Opfer der Krise wurden durch ungerechte Steuerpolitik zusätzlich bestraft


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Endlich schafft die Regierung Abhilfe

Die Regierung nimmt de Steuerreform auch zum Anlass, um bisher bestehende Missstände in der Steuerpolitik zu beheben, welche insbesondere zwei Gruppen auf ungerechte Art und Weise getroffen hat, die ohnehin schon besonders unter der Krise leiden mussten.

Madrid – Zum einen geht es um Hypothekenschuldner, welche die Darlehensforderung nicht mehr bedienen können und zur Tilgung der Schuld im Rahmen einer Leistung an Erfüllungstatt das Eigentum an ihrem Heim an die Bank übertragen. Übersteigt der noch offenstehende Betrag den Kaufpreis der Immobilie, erkennt der Fiskus hier einen Gewinn, auf den Einkommensteuer zu leisten ist.

Schon vor einiger Zeit erkannte die Regierung hier die  himmelschreiende Ungerechtigkeit. Nicht nur, dass die Betroffenen ihr Heim verlieren, darüber hinaus müssen sie einen Gewinn versteuern, der nur in den Computern des Finanzamtes existiert. Aus diesem Grund wurden diejenigen, die unterhalb der „Armutsschwelle“ leben, von der Steuerpflicht befreit. Doch diese „Schwelle“ ist an sehr enge Einkommensgrenzen und die Bedingung geknüpft, dass alle Familienmitglieder arbeitslos sind. Nun soll sie völlig und für alle abgeschafft werden. Die Betroffenen-Plattform „Plataforma de Afectados por la Hipoteca“ (PAH) geht davon aus, dass diese Änderung etwa 15.000 Familien im Jahr zugute kommt und ihnen im Schnitt 10.000 Euro erspart.

Zum anderen geht es um die Käufer von sogenannten „preferentes“ (Vorzugsaktien), welche im Rahmen der Bankenkrise in einigen Fällen sogar komplett ihre angelegten Ersparnisse verloren haben. Bisher konnten sie ihre Verluste noch nicht einmal steuerlich absetzen – das soll nun endlich geändert werden.

Die augenscheinliche Ungerechtigkeit bei der steuerlichen Behandlung dieser beiden Personengruppen hat viel zu lange gedauert und die persönlichen Dramen vieler Opfer oft noch verschlimmert. Nun endlich hat die Regierung reagiert und will die nötigen Änderungen noch im Juli per Verordnung in Kraft treten lassen.

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