Ostern und religiöses Brauchtum

Archivbild einer Prozession mit Büßern am Gründonnerstag in La Laguna Foto: EFE

Archivbild einer Prozession mit Büßern am Gründonnerstag in La Laguna Foto: EFE

Teneriffa – Die Karwoche ist das wichtigste und aufwendigste religiöse Fest in Spanien, und das Leiden, Sterben und die Auferstehung Christi werden teils als religiöses Schauspiel inszeniert, das am Ostersonntag seinen Höhepunkt erreicht.

In allen Winkeln des Landes kann man die Kundgebungen des tiefen und leidenschaftlichen religiösen Gefühls der Menschen erleben. Überall haben sie ihre eigenen lokalen Besonderheiten. Auch auf den Kanaren reihen sich in der Karwoche die Prozessionen aneinander. Auf Teneriffa hat das religiöse Fest in La Laguna, La Orotava und Adeje besondere Tradition.

„Cofradías“

Im Mittelpunkt der Prozessionen stehen neben den Heiligenfiguren die „Cofradías“ und „Hermandades“, die religiösen Bruderschaften, deren Mitglieder Cofrades heißen. Sie begleiten die Heiligenfiguren während der Prozession, die meist von Kirche zu Kirche oder einmal durch die Stadt führt.

Die Büßer

Die Mitglieder der Bruderschaften (Hermandades), die einige der Prozessionen begleiten, haben unterschiedliche Namen wie „Nazarenos“ oder „Penitentes“, die Büßer. Sie tragen lange Gewänder, und ihre Gesichter sind oft unter spitzen Kapuzen verborgen. Der Spitzhut, „Capirote“, soll verhindern, dass der Büßer erkannt wird. Die Kapuzen sind außerdem ein Sinnbild für die Nähe zu Gott (sie zeigen in den Himmel). Durch verschiedene Farben der Kutten und Stickereien unterscheiden sich die Bruderschaften voneinander. Die Symbolik der Farben deutet auf die Passion Christi (Rot), die Trauer (Schwarz) oder die Reinheit (Weiß) hin.

„Pasos“

Die Tradition der Karwoche, der „Semana Santa“, in Spanien geht auf das 15. und 16. Jahrhundert zurück, als die Katholische Kirche begann, der Bevölkerung die Passion Christi näherzubringen. Künstler erhielten Aufträge zur Anfertigung von Heiligenfiguren aus Holz, die dann in den Prozessionen durch die Städte getragen wurden. „Pasos“ werden die Heiligenfiguren auf den reich verzierten Altarbühnen genannt.

Einige dieser Konstruktionen mit Heiligenfiguren sind mehrere Hundert Kilo schwer und werden von Trägern, den „Costaleros“, getragen. Sie balancieren im einstudierten langsamen Gleichschritt den Thron (Trono) auf ihren Schultern. Die schweren Holzgestelle wurden mancherorts in den letzten Jahren durch Aluminium ersetzt, um die Träger zu entlasten.

Die „Pasos“ zeigen Stationen der Leidensgeschichte Christi. Sie sind Nachbildungen der Leidensgestalten. In der Karwoche werden meist Christusfiguren in den Prozessionen getragen, mancherorts auch Figuren der Heiligen Jungfrau Maria.

Viele Gemeinden stellen für die „Semana Santa“ Programmhefte zusammen, in denen alle Termine notiert sind. Die Programmhefte sind im Rathaus, in den Touristeninformationsbüros und als Download auf den Websites erhältlich.

Hier die Links:

Für Adeje unter : https://townhall.adeje.es/?especial/3403/easter-week-programme-2022
Für La Orotava unter: https://www.laorotava.es/es/fiestas/la-semana-santa-en-la-villa-de-la-orotava
Für La Laguna unter: https://www.aytolalaguna.es (unter „fiestas“, „Semana Santa“)

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