Pablo Ruz ist der Nachfolger von Baltasar Garzón


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Der Rat der richterlichen Gewalt wählte ihn einstimmig

Baltasar Garzón, der Richter, den die Untersuchungen der Greueltaten während des Franco-Regimes das Amt gekostet haben, nachdem man ihm Rechtsbeugung vorgeworfen hatte, hat jetzt einen vorläufigen Nachfolger.

Madrid – Seine mehrjährige Erfahrung beim Nationalgericht hat schließlich den Ausschlag gegeben, dass der Richter Pablo Rafael Ruz Gutiérrez vom Rat der richterlichen Gewalt einstimmig zum vorübergehenden Nachfolger von Garzón beim Nationalgericht bestimmt wurde. Er wird diesen Posten solange bekleiden, bis sein Vorgänger zurückkehrt, sofern er in dem noch anstehenden Prozess freigesprochen, oder ein endgültiger Nachfolger bestimmt wird. In diesem Fall wird Ruz auf seinen Posten beim Gericht in Villalba zurückkehren.

Bis dahin muss er sich verschiedener Untersuchungsakten von höchster politischer Brisanz annehmen, die ihm Garzón hinterlassen hat, wie die Fälle Bateraguane und Faisan und die Operation Pretoria, bei der es um massive urbanistische Korruption in Katalonien geht. Im ersten Fall geht es um die beiden baskischen Unabhängigkeitsaktivisten Arnaldo Ortegi und Rafael Diéz Usabiaga wegen Zugehörigkeit zu einer terroristischen Vereinigung und den Versuch die illegalisierte politische Vereinigung Batasuna, die als politischer Arm der ETA gilt, wieder aufleben zu lassen.

Faisán nennt sich der Fall, bei dem der ehemalige Generaldirektor der Polizei und weitere hohe Beamte in einer Bar gleichen Namens Amtsgeheimnisse an die ETA verraten haben sollen.

Die Operation Pretoria beschäftigt sich mit einem Skandal, bei dem es um Schmiergelder in Millionenhöhe und Geldwäsche im großen Stil in politischen Kreisen von Katalonien geht. Der Richter Pablo Ruz hat somit einige ausgesprochen schwerwiegende Aufgaben zu bewältigen.

Der Präsident des Nationalgerichts, Àngel Juanés hat angeordnet, dass Ruz Anfang Juli sein Amt antritt. Pablo Ruz ist 34 Jahre alt und begann 2003 seine juristische Laufbahn. Er war schon beim Nationalgericht tätig, als Juan del Olmo die Terroranschläge auf die Nahverkehrszüge von Madrid untersuchte, hier auch als 11-M. bekannt. Damals war er zur Unterstützung von del Olmo eingesetzt.

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