Padre Anchieta ist umgezogen

Mit großer Vorsicht wurde das Denkmal samt Sockel auf einen Lkw verladen. Foto: noticia

Mit großer Vorsicht wurde das Denkmal samt Sockel auf einen Lkw verladen. Foto: noticia

Neuer provisorischer Standort am Haupt-Campus der Uni La Laguna

Teneriffa – Das Denkmal des Heiligen Padre Anchieta ist ein Wahrzeichen von La Laguna und steht seit Jahrzehnten in der Mitte des Kreisverkehrs, der die Hauptzufahrt zur Stadt bildet. Genau dieser Kreisverkehr ist ein Knotenpunkt, der seit Jahren für Stau sorgt, ein Problem, das durch ein groß angelegtes Bauprojekt für die Zukunft gelöst werden soll. Im Zuge dieses Bauvorhabens musste die Skulptur nun für längere Zeit umziehen.

Am Nachmittag des 29. März wurde das Denkmal, durch ein Gerüst geschützt, per Lkw an seinen neuen provisorischen Standort auf dem Gelände der Universität an der Avenida Leonardo Torriani transportiert. Teneriffas Cabildo-Präsident Pedro Martín und La Lagunas Bürgermeister Luis Yeray Gutiérrez waren persönlich vor Ort, um den Transport zu überwachen, der ohne Zwischenfälle erfolgte.

Als Sohn eines baskischen Notars und einer „Lagunera“ kam José de Anchieta am 19. März 1534 in La Laguna auf Teneriffa zur Welt, wo er seine Kindheit verbrachte. Mit 14 Jahren wurde er von seinen Eltern zum Philologiestudium nach Portugal geschickt. Drei Jahre später trat er dem Jesuitenorden bei. Seine Vorgesetzten beschlossen, ihn aufgrund seiner anfälligen Gesundheit in das milde Klima Brasiliens zu schicken, wo er sich für ein Leben fern den Bequemlichkeiten, die er bislang genossen hatte, entschied. Extreme Armut sollte sein Leben von nun an kennzeichnen. Als Missionar brachte er den Eingeborenen Brasiliens das Wort Gottes, indem er als Stammesmitglied unter ihnen lebte, ihre Sprache lernte und ihre Bräuche akzeptierte, was für einen jungen Europäer des 16. Jahrhunderts wahrlich erstaunlich war. Auch heute verehren die brasilianischen Indios Padre Anchieta noch dafür, denn der Missionar schätzte und respektierte auch das Brauchtum der Stämme am Amazonas.

José de Anchieta war Gründer der ersten Jesuitenschule Südamerikas, „Colegio de San Pablo“, die als Grundstein der heutigen Millionenmetropole São Paulo gilt. Der Missionar war am Aufbau zahlreicher Dörfer von Eingeborenen ebenso beteiligt wie auch an der Gründung der Stadt Rio de Janeiro.

Als „Apostel Brasiliens“ verehrt, hinterließ der Jesuit von Teneriffa tiefe Spuren in der Geschichte des Landes. Am 3. April 2014 wurde er von Papst Franziskus heiliggesprochen und wird seither von der Katholischen Kirche unter dem Namen „San José de Anchieta“ geführt.

Das fünf Meter hohe Bronzedenkmal, das in La Laguna an den Missionar erinnert, wurde im Jahr 1960 errichtet.
Im Jahr 1960 wählte der Künstler Bruno Giorgi (1905-1993) selbst den Ort aus, an dem seine Skulptur aufgestellt werden sollte: die Kreuzung der Autobahn TF-5 mit der Avenida de La Trinidad. Damals war das Gelände noch ein großer Rasengarten. Doch innerhalb eines knappen Jahrzehnts veränderte sich die Situation radikal.

Der zunehmende Verkehr erforderte den Ausbau der TF-5, der Rasengarten verschwand, und es entstand der große Kreisverkehr. Aktuell wird am Bau einer Fußgängerüberführung gearbeitet, damit der Verkehrsfluss in Zukunft nicht mehr durch die Fußgängerüberwege (11 an der Zahl) behindert wird. Das Projekt sieht über den Fahrbahnen eine ringförmige Überführung mit einem Durchmesser von etwa 100 Metern vor, die auf Stützen ruht. Diese Überführung soll die Nordautobahn entlasten und Staus reduzieren. Sobald die Arbeiten an der neuen Fußgängerüberführung abgeschlossen sind, soll die Skulptur auf einem neuen Platz gegenüber der Fakultät für Biologie der Universität La Laguna aufgestellt werden.

Über Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.