Palmetum: Oase der Hauptstadt

Foto: Ayuntamiento de Santa Cruz de Tenerife

Foto: Ayuntamiento de Santa Cruz de Tenerife

Ein 12 Hektar großer botanischer Garten mit Palmen aus aller Welt

Teneriffa – An heißen Sommertagen ist der Palmengarten auf dem Hügel neben dem Auditorio ein empfehlenswertes Ausflugsziel. Hier, direkt am Meer, weht stets eine erfrischende Brise, und auf seinen 12 Hektar bietet der botanische Garten auch viel Schatten. Die Oase von Teneriffas Hauptstadt hat seit ihrer Eröffnung für Besucher im Jahr 2014 viele Tausende Besucher empfangen; trotzdem ist der Palmengarten eine der weniger bekannten Sehenswürdigkeiten der Stadt, die es sich jedoch absolut lohnt, kennenzulernen.

Eine erstaunliche Besonderheit des Palmetums ist, dass der Botanische Garten auf einer früheren Müllhalde angelegt wurde. Hinzu kommt, dass sämtliches Nass zur Bewässerung des Gartens aus der Kläranlage der Stadt kommt und keinerlei Pestizide oder künstliche Düngemittel eingesetzt werden. Die Funktion des Düngers übernimmt der Schnittabfall aus den Gartenanlagen der Stadt, der sich bestens bewährt hat, wie der Chef-Biologe der Anlage, Carlo Morici, bestätigt. Seit Jahren werden diese Gartenabfälle im Palmetum recycelt und bilden einen wunderbaren Nährboden.

Natürlicher Dünger, geklärtes Wasser, ein Garten auf einem Müllberg, aus dem mit den Jahren ein eigenes kleines Ökosystem entstanden ist, all dies zusammen macht das Palmetum zum wohl größten ökologischen Park in Spanien.

Vom Müllberg zum botanischen Garten

Der Hügel, der heute ein Pflanzenparadies ist, wuchs jahrzehntelang als Müllhalde der Stadt heran, die 1983 geschlossen wurde. Zurück blieb ein 40 Meter hoher Abfallberg, ein unwirtlicher Lebensraum für Pflanzen. In den darauffolgenden Jahren entstand eine heftige Debatte, was mit diesem Müllberg geschehen sollte. Verschiedene Ideen wurden eingebracht, um diesen Stadtteil attraktiver zu gestalten, doch schließlich geriet der Hügel jahrelang in Vergessenheit. Als 1995 die Badeanlage Parque Marítimo am Fuße des Hügels eröffnet wurde, kam die Stadt auf das Projekt eines Palmengartens zurück. Die Idee stammte vom Landschaftsarchitekten César Manrique. Als er den Parque Marítimo entwarf, schwebte ihm bereits vor, den Hügel in das Projekt einzubinden und mit Palmen aus aller Herren Länder zu bepflanzen.

Dank EU-Geldern wurde nach 1995 damit begonnen, den Palmengarten anzulegen. Doch einen botanischen Garten auf einem so großen Gelände zu schaffen, erwies sich nicht nur finanziell als Herausforderung. Seen und Wasserfälle wurden in die Pläne aufgenommen, in einer Art Gewächshaus Raum für besonders empfindliche Palmenarten geschaffen. Bis 1999 wuchs die botanische Sammlung stetig. Danach kam das Projekt wegen fehlender finanzieller Mittel zum Stillstand. In den folgenden Jahren verwahrloste die Anlage, und viele der mühsam auf die Insel gebrachten und gepflanzten Palmen gingen ein. Von 460 Arten, die bis 1999 im Palmetum gepflanzt wurden, waren 2006 nur noch 296 übrig. 2007 steuerte die kanarische Regierung dann Mittel zur Sanierung der Anlage bei und um die bisher noch kahlen Hänge zu begrünen. Ab diesem Moment bemühte sich auch die Stadt verstärkt um die Vollendung.

Im Januar 2014 wurde die Anlage vom damals noch Kronprinzen und heutigen König Felipe VI. und seiner Frau Letizia eröffnet.

Seine botanische Vielfalt machen das Palmetum zum größten Palmengarten Europas und mit Sicherheit zu einem der bedeutendsten rund um den Globus. Der Sommer ist die beste Zeit, um das Palmetum zu besuchen, denn auch hier vollzieht sich der Wandel der Jahreszeiten. Die tropischen Palmen leiden während des Winters, und in den ersten drei Monaten des Jahres haben sich viele davon noch nicht wieder erholt. Wie Chef-Biologe Morici erklärt, ist die beste Zeit für einen Besuch im Palmetum im Sommer.

Alle Infos: www.palmetumtenerife.es

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