Patienten werden erneut zur Kasse gebeten


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426 Medikamente werden nicht mehr von der Seguridad Social bezahlt

Im Rahmen der Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen beschlossen das Gesundheitsministerium und die autonomen Regionen nun auch, die Kosten von insgesamt 426 vor allem „symptombekämpfender“ Medikamente nicht mehr von der Seguridad Social übernehmen zu lassen.

Madrid – Zu den Arzneimitteln, die ab 1. August zwar immer noch verschrieben werden können, aber trotzdem vollständig vom Patienten zu bezahlen sind, gehören Mittel gegen Husten, Sodbrennen, Verstopfung, Durchfall, leichte Migräne, Hämorrhoiden, Krampfadern und Schuppenflechte oder Arzneien, die langfristig gedächtnis- und konzentrationsverbessernd wirken. Für chronisch Kranke soll es Ausnahmen geben. Durch diese neue Maßnahme will das Gesundheitswesen 458 Millionen Euro sparen.

Von allen Seiten hagelte es Proteste. Experten meinen, 70% dieser Medikamente seien notwendig. Außerdem würden die Leute sich weniger selbst behandeln und stattdessen die Gesundheitszentren wegen Kleinigkeiten stürmen. In den heutigen Krisenzeiten könnten viele Bürger die symptombekämpfenden Arzneimittel nicht bezahlen, gegen die stattdessen verschriebenen, ursachenbekämpfenden Medikamente könnten die Patienten jedoch schnell resistent werden.

Die Gesundheitsexperten der regierenden Partido Popular (PP) konterten, der Ausschluss dieser Medikamente aus dem Leistungskatalog werde den Bürgern keinen Schaden zufügen, gerade weil es sich um sypmtombekämpfende Mittel handele. Außerdem würden 95% dieser Arzneimittel in keinem EU-Land vom Gesundheitswesen bezahlt.

Das komplette Maßnahmenpaket des Gesundheitsministeriums – Arzneimittelzuzahlungen, keine Kostenübernahme bei bestimmten Medikamenten, Aktualisierung der Arzneimittelpreise, Einführung neuer Generika, Prinzip des geringsten Preises – zielt auf eine Gesamteinsparung von 2,2 Milliarden Euro ab.

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