Pharma-Großhändler im Zentrum des Apotheken-Skandals


Regelwidriger Medikamenten-Export

Der zweitgrößte Medikamenten-Großhandel des Landes, Alliance-Healthcare, ist in den Fokus der polizeilichen Ermittlungen der „Operation Convector“ gerückt. Es geht dabei um den Export von Medikamenten, die für die Versorgung der Patienten im Inland vorgesehen sind.

Madrid/Valencia – Bisher kam es im Zuge der Ermittlungen zu 38 Anzeigen, die insgesamt 200 Apotheken (spanienweit gibt es 22.000) und mindestens sieben Großhändler betreffen. Arzneien, die in Spanien zu geringeren Preisen als im Ausland verkauft werden, wurden verschleiert von den Apotheken zurückgekauft und zu weit höheren Preisen im meist europäischen Ausland vertrieben (das Wochenblatt berichtete).

Wie der Richter am Bezirksgericht von Teruel, Jerónimo Cano de Lasala, bekannt gab, werden den drei übrigen bedeutenden Pharmazie-Großhändlern, Cofares, Novaltia-Aragofar und Fedefarma, gegen die ebenfalls ermittelt wurde, keine Verstöße zur Last gelegt. Dagegen bleibt der Verdacht gegen Alliance-Healthcare bestehen. Wenn die Anklagepunkte gegen das Unternehmen bewiesen werden, liegen laut Richter Cano de Lasala schwerwiegende Schädigungen der Pharmaunternehmen und des spanischen Gesundheitssystems vor und in letzter Konsequenz auch der Patienten, die von einer Unterversorgung mit bestimmten Medikamenten betroffen sind.

Nach Aussagen eines ehemaligen Mitarbeiters soll es innerhalb des Großhandelsunternehmens eine gesonderte Abteilung gegeben haben, die mit Scheinfirmen und Vermittlern zur Verschleierung der Vorgänge gearbeitet habe. Die Firma Mateprix-Farma und die Apotheken in Aguilón und Cariñena bei Zaragoza sollen diesen Zweck erfüllt haben. Allein die Apotheke von Cariñena soll in dieser Funktion in den Jahren von 2011 bis 2013 rund 2,3 Millionen Euro umgesetzt haben.

Der Anwalt dieses Apothekers weist darauf hin, dass es sich hierbei, falls die Anschuldigungen bewiesen werden, um eine Ordnungswidrigkeit und nicht um eine Straftat handeln würde. Eben dies soll sich bald ändern, wenn es nach der zum Gesundheitsministerium gehörigen Spanischen Agentur für Medikamente und Sanitätsprodukte geht. Diese hat das Justizministerium aufgefordert, im Rahmen der Strafrechtsreform, die zurzeit im Parlament beraten  wird, den Tatbestand des Exports von für das Inland bestimmten Medikamenten als Delikt in das Strafrecht aufzunehmen.

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