Plastik im Speisesalz


Plastikflaschen XXL: Greenpeace machte im Juni auf den Balearen mit einer Aktion auf das Problem der Plastikverseuchung des Mittelmeers aufmerksam. Foto: efe

Wissenschaftler der Universität Alicante wiesen Mikroplastikpartikel im Meersalz nach

Alicante/Kanarische Inseln – Wissenschaftler und Umweltschützer, allen voran Greenpeace und der WWF, warnen schon lange vor den Folgen des Missbrauchs der Meere und Ozeane als Müllkippe. Relativ neu ist die Verschmutzung der Meere mit Plastik, dessen Produktion sich im letzten Jahrhundert geradezu explosionsartig entwickelt hat. Wie die Nachrichtenagentur EFE berichtete, wird geschätzt, dass jährlich mittlerweile zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen Plastik (Quelle: Science 2015) ins Meer gelangen, was die Ozeane zur größten Plastikmüllkippe der Welt macht.

Dass diese Verschmutzung nicht nur Auswirkungen auf die Umwelt und die Meeresfauna hat, haben nun Wissenschaftler der Abteilung für Chemietechnik der Universität Alicante nachgewiesen, deren Studie in der Wissenschaftlichen Fachzeitschrift „Scientific Reports“ veröffentlicht wurde. Sie fanden Mikroplastikpartikel im Speisesalz, das in Salinen gewonnen wird. Demnach schlucken nicht nur Meeresbewohner wie Wale, Fische und Schildkröten Plastikpartikel, die ihnen nicht selten zum Verhängnis werden, sondern auch wir Menschen sind ahnungslose Konsumenten von Mikroplastik, welches das als so gesund gepriesene Meersalz enthält.

Die Autoren der Studie analysierten im Zeitraum September 2016 bis Juni 2017 Salz aus Salinen an verschiedenen Punkten der spanischen Mittelmeer- und Atlantikküste und kamen zu dem Ergebnis, dass alle untersuchten Salze Mikroplastikpartikel in unterschiedlicher Menge enthielten. In den Proben, die aus Salzgewinnungsanlagen in Galicien, Huelva, Cádiz, La Palma und Lanzarote im Atlantik und Barcelona, Gerona, Valencia, Murcia und Menorca im Mittelmeer entnommen wurden, wiesen die Wissenschaftler zwischen 60 und 280 Microplastikpartikel pro Kilogramm nach, größtenteils Polyethylenterephthalat (PET), Polypropylen (PP) und Polyethylen (PE). Jede Analyse wurde, um fehlerhafte Messungen auszuschließen, dreimal durchgeführt. Außerdem wurde Speisesalz vor und nach der Verpackung untersucht, um sicherzustellen, dass das Plastik nicht während des Abfüllungsprozesses in das Salz gelangt.

Obschon diese Studie keine komplett neuen Erkenntnisse liefert, denn bereits im Jahr 2015 hatten zwei wissenschaftliche Forschungseinrichtungen in Shanghai Plastikpartikel in Meersalz aus China nachgewiesen, wird sie nach Ansicht ihrer Autoren dazu beitragen, Zweifel zu beseitigen. Das Forscherteam der Universität Alicante untersuchte im Rahmen seiner Arbeit auch eine ähnliche Studie von Universitäten aus Malaysia, die im Frühling 2017 ebenfalls in der Zeitschrift „Scientific Reports“ veröffentlicht wurde, und die ergab, dass Meersalz nur äußerst geringe Plastikpartikelkonzentrationen enthält.

Die Wissenschaftler aus Alicante führen dieses Ergebnis darauf zurück, dass bei den damaligen Analysen Filter verwendet wurden, die nur Plastikpartikel auffangen, die größer als 150 μ (0,15 Millimeter) sind, was die Zahl der Partikel erheblich reduzierte. Bei den in Spanien durchgeführten Analysen wurden auch klitzekleine Plastikteilchen mit einer Größe von 30 μ (0,03 Millimeter) abgefangen.

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