Terroristen besuchten in Paris den Eiffelturm


Mohamed Houli wurde bei der Explosion des Hauses in Alcanar verletzt. Die Explosion war durch denselben Sprengstoff verursacht worden, den die französische Polizei in einem Apartment in Villejuif gefunden hat. Foto: EFE

Vor ihrem Anschlag in Barcelona waren sie einige Tage in Frankreichs Hauptstadt

Barcelona/Paris – Im Zusammenhang mit den Terroranschlägen in Barcelona hat der französische Innenminister Gérard Collomb den spanischen Sicherheitskräften noch weitere Details mitgeteilt. Bekanntlich waren einige der Terroristen kurz vor den Anschlägen mit dem Auto nach Paris gefahren. Bei dieser Gelegenheit haben sie eine Fotokamera gekauft, und bevor sie wieder abfuhren, waren sie auch auf dem Eiffelturm. Diese Daten konnten durch die Nachverfolgung ihrer Handys ermittelt werden und befinden sich inzwischen bei den spanischen Behörden.

Innenminister Collomb berichtete weiterhin, dass ein Mitarbeiter des Autobahn-Konzessionärs die Zulassungs­num­mern der Fahrzeuge überprüft hat und feststellen konnte, dass der Audi, der von den Terroristen bei dem Anschlag in Cambrils in den frühen Morgenstunden des 18. August gefahren wurde, einige Tage zuvor in Paris war.

Die Antiterror-Staatsanwaltschaft von Paris, die mit dem Spanischen Nationalgericht eng bei den Untersuchungen über diese Dschihadistenzelle zusammenarbeitet, hatte bereits am 23. August mitgeteilt, zwei oder drei Mitglieder seien am 11. und 12. August zu einem Blitzbesuch in Frankreich gewesen, dessen Motiv noch untersucht werde. Der zuständige französische Staatsanwalt François Molins erklärte in diesem Zusammenhang, sicher werde niemand glauben, dass sie nach Paris gefahren sind, um dort in einem Kaufhaus eine Kamera zu erwerben. Es werde noch ermittelt, mit wem sie dort Kontakt aufgenommen haben, ob sie vielleicht „Material“ abgeholt haben, oder an bestimmten Punkten Beobachtungen durchgeführt wurden.

Inzwischen stehe jedoch fest, dass sie in einem Hotel in Malakoff, einer Stadt südlich von Paris, abgestiegen sind, ganz in der Nähe von Villejuif. Dort wurde zufällig in einem Apartment ein Labor für die Herstellung von TAPT entdeckt. Es handelt sich um den gleichen Sprengstoff, durch den das Haus in der Ortschaft Alcanar in die Luft flog, das als die Basis der Terroristen in Katalonien gilt. Bekanntlich kamen bei der Explosion der Kopf der Bande, der Imam Abdelbaki Es Satty, sowie ein weiteres Mitglied ums Leben. Mohamed Houli wurde verletzt in ein Krankenhaus gebracht und befindet sich in Haft.

Inzwischen sind im Zusammenhang mit dem Sprengstofflabor im französischen Villejuif drei Personen verhaftet worden, und Innenminister Collomb will nicht ausschließen, dass es Verbindungen zu der Gruppe von Alcanar gegeben hat.

Über Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.