Politiker-Legende Santiago Carrillo starb in Madrid


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Die Welt der Politik und Tausende Bürger nahmen Abschied

Politiker sämtlicher Richtungen und viele Tausend Bürger nahmen in Madrid von einem Mann Abschied, der wie kaum ein anderer die Demokratisierung Spaniens mitgetragen hat.

Madrid – Santiago Carrillo, einer der Väter des spanischen Grundgesetzes, starb am 19. September im Alter von 97 Jahren.

Mitglieder der derzeitigen und früherer Regierungen, wie Expräsident Felipe González, Führer fast aller politischen Parteien, Vertreter aus Kultur und von zahlreichen Institutionen suchten die Kapelle auf, in der der Verstorbene aufgebahrt war, um seiner Familie ihre Teilnahme auszusprechen. Vor dem Gebäude bildeten sich lange Schlangen von Personen, um dem historischen Führer der Kommunistischen Partei die letzte Ehre zu erweisen.

„Der Kapitalismus kann die Menschheit zerstören“ dieser Satz, den der greise Politiker immer wieder ausgesprochen hatte, war unter dem Foto Carrillos zu lesen, das den Raum beherrschte.

Revolutionär und während seiner Jugend Mitglied der Sozialistischen Partei, war er bereits mit 19 Jahren Generalsekretär der Sozialistischen Jugend Spaniens. Vom Regime Franco verfolgt, verbrachte er viele Jahre im Exil in Frankreich und kehrte erst nach dem Tod des Diktators nach Spanien zurück, wo er bei der Bildung des ersten demokratisch gewählten Parlaments eine wichtige Rolle spielte. Bis 1985 war er Führer der Kommunistischen Partei, dann zog er sich aus der Politik zurück und nahm die Rolle des politischen Beobachters ein. Er schrieb mehrere Bücher, Kommentare und Kolumnen für große spanische Zeitungen. Der Tod ereilte ihn während des Mittagsschlafs.

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