Der ehemalige PP-Parlamentssprecher Zaplana verlässt die aktive Politik
Das Tauziehen um die Machtpositionen innerhalb der oppositionellen Volkspartei (PP) geht weiter. Während jedoch die einen PP-Chef Mariano Rajoy mehr oder weniger offen zu verstehen geben, dass sie nach seiner zweiten Wahlniederlage gegen die Sozialisten eigentlich kein Vertrauen mehr in ihn haben, kehren die anderen dem Konservativen gleich gänzlich den Rücken.
Madrid – So geschehen am 29. April als Eduardo Zaplana, ehemaliger PP-Parlamentssprecher und seit Aznar-Zeiten einer der Spitzenmänner in der Partei, überraschend mitteilte, sich aus der aktiven Politik zurückziehen zu wollen – und zwar sofort.
Gerade einmal zwei Stunden, bevor die Nachricht an die Öffentlichkeit gelangte, teilte Zaplana Rajoy telefonisch seine Entscheidung mit. Er habe das Angebot der Teléfonica angenommen, eine neu geschaffene Stelle als europä-ischer Repräsentant der Gesellschaft zu übernehmen. So war klar, dass Rajoy in der Führungsspitze wohl einer der Letzten war, die davon erfuhren. Das zeugt von der großen Distanz, die zwischen den beiden Spitzenfunktionären und ehemals engen Verbündeten inzwischen herrscht.
Den Medien gegenüber erklärte Zaplana kurz darauf, er habe sich die Entscheidung wohl überlegt und sei zu dem Schluss gekommen, dass sie für ihn, die Partei und die Politik im Allgemeinen gut sei. Eine Phase sei zu Ende gegangen und jetzt beginne eine neue. Das Jahresgehalt von weit über einer Million Euro dürfte allerdings auch dazu beigetragen haben. Danach gefragt, ob er sich endgültig aus der Politik zurückgezogen habe, verneinte der ehemalige PP-Sprecher jedoch. Eine Rückkehr sei durchaus denkbar, wobei er offen ließ, welche äußerlichen Bedingungen dafür notwendig wären.
Der überraschende Entschluss Zaplanas lässt immer deutlicher erkennen, wie schwer der Stand Rajoys innerhalb seiner Partei ist. Von den Parteibaronen, die zu Aznars glorreichsten Zeiten das Sagen hatten, ist nur noch PP-Generalsekretär Ángel Acebes übrig geblieben und auch über ihn gibt es bereits Gerüchte, dass er inzwischen andere Möglichkeiten in Betracht ziehen könnte.
Als Grund für den Unmut innerhalb der Partei wird nicht nur die Tatsache angesehen, dass Rajoy bei den Parlamentswahlen vom 9. März zum zweiten Mal gegen die Sozia-listen verlor. Weit schwerwiegender sei, dass Rajoy den Anschein erwecken wolle, seine erneute Niederlage sei nicht zuletzt auf das erzkonservative Image der PP-Barone zurückzuführen, die die Bevölkerung immer wieder an das Missmanagement der damaligen konservativen Regierung nach den Madrider Anschlägen vom 11. März 2004 erinnerten.
Wie es wirklich um die Stimmung innerhalb der Partei und die Chancen Rajoys bestellt ist, wird sich jedoch sicherlich erst auf dem Parteitag im Juni herausstellen.