PP verabschiedet sich aus dem Rathaus von Santa Cruz


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Nachdem Zerolo Bündnispartner Angel Llanos aus der Stadtverwaltung katapultierte, legten alle anderen Stadträte der Volkspartei ihre Ämter nieder

Mitten im Sommer hat es im Rathaus von Santa Cruz de Tenerife viel Aufregung gegeben. Am 27. Juli kam die Mitteilung, dass das Bündnis zwischen Coalición Canaria (CC) und der Volkspartei Partido Popular (PP) definitiv in die Brüche gegangen ist und der bis dato Vizebürgermeister Ángel Llanos (PP) in die Opposition geschickt wird.

Begründet hat Bürgermeister Miguel Zerolo die Entlassung seines Bündnispartners mit „Vertrauensverlust“. Die Spannungen zwischen beiden Politikern waren ein offenes Geheimnis und hatten sich in den letzten Monaten immer mehr zugespitzt. Die Entlassung von Ángel Llanos und die nur einen Tag später erfolgte solidarische Amtsniederlegung sämtlicher PP-Stadträte bedeutete das Aus für das nach den Kommunalwahlen 2007 zwischen CC und PP in Teneriffas Hauptstadt geschlossene Bündnis.

Für Zerolo ist das Ausscheiden der PP kein Problem und der Bürgermeister scheint sich seiner Sache sicher. „Wir bilden eine regierungsfähige Mehrheit“, stellte er fest, fügte jedoch vorsichtshalber hinzu: „… solange es keinen Miss­trauensantrag gibt.“ Zerolos Partei war aus den Kommunalwahlen 2007 zwar als Sieger (11 Sitze im Stadtrat) aber ohne absolute Mehrheit hervorgegangen. Durch ein Bündnis mit der PP (6 Sitze) und den Kompromiss, den umstrittenen Ángel Llanos mit ins Boot zu holen, sicherte sich Zerolo den Bürgermeis­terposten für weitere vier Jahre. Im Januar 2009 überraschte er dann mit dem Angebot einer Allparteienregierung, um der Krise entgegenzutreten. Kritiker bezeichneten diesen Schritt Zerolos damals als klugen ersten Schachzug, um Ángel Llanos loszuwerden. Nach Verhandlungen traten Ignacio González (Centro Canario Nacionalista, CCN) und zwei Vertreter der Partei Ciudadanos de Santa Cruz dem Stadtrat bei. Die Sozialisten, die bei den letzten Kommunalwahlen 7 Sitze erreicht hatten, schlugen das Angebot aus. Somit kann Zerolo nun auch ohne die PP unbesorgt regieren. Dem ausgeschiedenen Vizebürgermeister warf er übrigens vor, absichtlich für Spannungen gesorgt und den Koalitionsbruch provoziert zu haben. Mit den anderen fünf konservativen Stadträten habe er nie Probleme gehabt, ließ er wissen.

Ángel Llanos kündigte seinerseits an, dass er sich in der nächsten Zeit gänzlich der Opposition widmen werde – einer starken und konstruktiven Opposition. Auf die Frage einer regionalen Zeitung, ob er sich vorstellen könne, erneut ein Bündnis mit Zerolo zu schliessen antwortete er: „Ich nehme ungern zu Hypothesen Stellung. Die PP verzeiht, aber vergisst nicht. Aber wir sind davon überzeugt, dass wir keine Verhandlungen mehr mit Zerolo führen müssen, denn er wird nicht mehr kandidieren und außerdem werden wir 2011 die Wahl gewinnen.“

Regionales Bündnis nicht gefährdet

Der kanarische Regierungs­chef Paulino Rivero (CC) und sein Vize José Manuel Soria (PP) beeilten sich wenige Tage nach dem Crash in Santa Cruz zu versichern, dass das regionale Bündnis in keinster Weise gefährdet ist. Beide Politiker zeigten sich von der Solidität des Bündnisses überzeugt und erklärten das gemeinsame Ziel, dieses bis Ende der Legislatur aufrechtzuhalten.

Was wird aus dem Karneval?

Das Ausscheiden der PP aus dem Stadtrat hat direkte Folgen für ein ganz wichtiges Thema in Santa Cruz: den Karneval. In den letzten beiden Jahren hatte die PP in Santa Cruz alle Fäden der Abteilung für Feste und auch für den Karneval in der Hand. Nach dem Fiasko von 2007 hatte die PP es mit dem Madrilenen Jaime Azpilicueta geschafft, dem Karneval von Teneriffas Haupt­stadt den verlorenen Glanz zurückzugeben. Doch Azpilicueta scheidet als Kandidat für die Organisation und Leitung des Karnevals 2010 nun aus. Nach dem Koalitionsbruch im Rathaus nahm er es den Verantwortlichen übel, dass ihn keiner informierte, was nun aus der informellen Zusage eines Vertrags wird. Einer Zeitung sagte er: „Es hätte gereicht, wenn man mir gesagt hätte, wir rechnen mit dir“. Nun deuten alle Zeichen darauf hin, dass der Canario Sergio García wieder die Leitung des Karnevals von Santa Cruz übernehmen wird.

Es hieß auch bereits, dass einige erfolgreiche von Llanos eingeführte Neuerungen, wie z.B. der Karnevalsball am Tag beibehalten werden. Nicht übernommen wird vermutlich die Idee der erstmaligen Wahl eines „Karnevalskönigs“ als Partner für die berühmte Königin.

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