Präsident Clavijo in Brüssel


Cecilia Malmström, EU-Kommissarin für Handel, traf sich mit Regionalpräsident Fernando Clavijo im Berlaymont-Gebäude in Brüssel, dem Sitz der EU-Kommission. Foto: EFE

Der Kanarenpräsident traf sich mit EU-Kommissaren, um die Angelegenheiten der Kanaren auf EU-Ebene zu bringen

Brüssel/Kanarische Inseln – Kanarenpräsident Fernando Clavijo reiste Anfang Februar mit einer Delegation kanarischer Politiker nach Brüssel, um sich mit verschiedenen EU-Politikern zu treffen und sich über aktuelle, globale politische Ereignisse mit Auswirkung auf die Kanaren auszutauschen. Clavijo bat seine Gesprächspartner darum, die kanarischen Anliegen auch in der EU-Kommission und dem Europaparlament anzusprechen und dort für die Interessen der Kanaren einzustehen.

Hauptsorgen: Brexit und Bananen

Zunächst traf sich Clavijo mit dem liberalen Europaabgeordneten und Chefunterhändler für die Austrittsverhandlungen mit Großbritannien, Guy Verhofstadt, und legte ihm die Sorge der Kanaren über die Auswirkungen des Brexit auf den Tourismus dar. Sie vereinbarten, dass die Kanarenregierung regelmäßig über die Entwicklung und die realen Folgen Auskunft erteilen wird. Clavijo erläuterte, dass die fünf Millionen britischen Touristen jährlich rund 30% aller Kanarenurlauber ausmachten und den Hauptquellmarkt der Inseln darstellten. Pedro Ortega, Leiter des kanarischen Wirtschaftsressorts, erklärte gegenüber der Presse, den Kanaren habe sich durch den direkten Kontakt zu Verhofstadt „eine Tür“ geöffnet. Bei wichtigen Entscheidungen würden die Eigenheiten der Kanaren nun miteinbezogen.

Guy Verhofstadt, Brexit-Beauftragter der EU traf sich mit Regionalpräsident Fernando Clavijo im Berlaymont-Gebäude in Brüssel, dem Sitz der EU-Kommission. Foto: EFE

Anschließend fand eine Besprechung statt, an der der Kanarenpräsident, die kanarische Delegation, die Europaabgeordnete Izaskun Bilbao und die EU-Kommissarin für Handel Cecilia Malmström teilnahmen.

Dabei wurden hauptsächlich die Auswirkungen des Beitritts von Ecuador zu dem bereits bestehenden Handelsabkommen zwischen Europa, Kolumbien und Peru auf den Export des wichtigsten Landwirtschaftsproduktes der Kanaren, der Banane, diskutiert. Schließlich handelt es sich bei Ecuador um einen bedeutenden Produzenten der südamerikanischen Bananas, der nun auf den europäischen Markt drängt. Die kanarische Regierung fürchtet um den Sektor, der auf den Inseln 37.000 Menschen beschäftigt.

Die EU-Politiker stellten den Kontrollmechanismus und das Frühwarnsystem vor. Demnach existiert ein Einfuhrlimit. Sind 80% der Höchstmenge eingeführter Bananas erreicht, wird ein Alarm ausgelöst. Dann muss die EU-Kommission das Europaparlament informieren, das entsprechende Maßnahmen ergreifen würde. Nach dem Treffen zeigte sich Fernando Clavijo weiterhin besorgt, hofft jedoch, dass die Kontrollen greifen werden.

Noch am selben Tag trafen sich Clavijo und Ortega auch mit Carlos Moedas, EU-Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation, um die Möglichkeit zu erörtern, den Gebieten in äußerster Randlage zusätzliche Mittel für Forschung und Entwicklung zur Verfügung zu stellen.

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