Projekt zur Rettung der Pajares zeigt Erfolg


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Mehrere Dutzend dieser strohgedeckten Bauernhäuser wurden restauriert

Einst dienten sie der Landbevölkerung von La Orotava als Unterkunft. In den kleinen strohgedeckten Natursteinhäusern, den Pajares, die aus einem einzigen Raum bestehen, wurde gekocht und geschlafen.

Heute dienen die ehemaligen einfachen Behausungen den Bauern als Geräteschuppen, Kaninchenstall, zur Lagerung des Kartoffelvorrats oder als Weinlager. In den Pajares spielte sich früher der bäuerliche Alltag ab. Die Steinhütten hatten keine Fens­ter, nur einen Eingang. Sie blieben im Sommer angenehm kühl, und

im Winter wurde mit der

Feuerstelle, die gleichzeitig als Kochstelle diente, geheizt.

Mit der Zeit sind viele Pajares verfallen, einerseits weil deren Eigentümer die Instandhaltung nicht finanzieren konnten, andererseits weil lange kein Interesse am Erhalt der Bauten bestand. Heute sieht man das anders. Schon vor Jahren schlossen das Landwirtschaftsamt des Cabildos und die Stadt La Orotava ein Abkommen, um die Pajares sozusagen als „architektonisches Erbe“ zu erhalten. Eine Informationskampagne wurde gestartet, um der Bevölkerung den historischen Wert und die Bedeutung dieser einfachen Unterkünfte vor Augen zu füh­ren. Nirgends auf Teneriffa gibt es so viele dieser strohgedeckten Häuschen wie in La Orotava – fast 300, doch nur ein kleiner Prozentsatz davon war damals in einem guten Zustand. Seit 2005 haben die gemeinsamen Anstrengungen des Cabildos und der Stadt La Orotava dazu beigetragen, dass mittlerweile 53 der 300 Pajares instand gesetzt und neu gedeckt wurden.

Der Leiter des Landwirtschaftsamtes, José Joaquín Bethencourt, besuchte kürzlich in La Orotava in Begleitung von Vertretern des Kulturverbands Pinolere einen Pajar, an dem gerade gearbeitet wurde, und stellte erfreut fest, wie erfolgreich dieses gemeinsame Projekt doch in den letzten Jahren war. Der Kulturverband Pinolere bemüht sich alljährlich um die Förderung des Roggenanbaus, aus dem das Stroh für die Dächer der Pajares gewonnen wird.

Erfreulich ist auch die Tatsache, dass das Überleben der Tradition gesichert scheint. Die kunstvoll geknüpften Strohdächer entstehen ausschließlich in Handarbeit, ebenso wie die Mauern und das Holzgerüst für das Dach. Dieses Handwerk wurde von Generation zu Generation überliefert, doch in den letzten Jahren hatte das Interesse der Jugend daran stark nachgelassen. Nun lernen in La Orotava zehn junge Männer wieder dieses besondere Handwerk und werden zu „tapadores“ (Dachdecker) ausgebildet

Um den Erhalt der Pajares weiter zu gewährleisten und die Besitzer solcher Häuser zusammenzubringen, möchte das Cabildo nun einen Verband der Pajares-Eigentümer im Orotavatal gründen.

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