Promis gegen Stierhatz


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Tierschützer wollen die brutale Tötung des „Toro de la Vega“ verhindern

Die Fiesta „Toro de la Vega“ ist ein Stierkampfspektakel, welches seit dem Mittelalter alljährlich im 9.000 Einwohner zählenden Ort Tordesillas bei Valladolid veranstaltet wird. Seit Jahren setzt sich die Tierschutzpartei PACMA nachdrücklich dafür ein, die Stierhatz zu Pferde verbieten zu lassen, und wird dabei auch in diesem Jahr wieder von zahlreichen Prominenten unterstützt.

Madrid – Das „Turnier“, das stets am 16. September stattfindet, läuft folgendermaßen ab: Ein Stier wird in den Straßen von Tordesillas losgelassen. Mehrere Hundert Lanzenträger zu Fuß und zu Pferde treiben ihn hinaus ins freie Feld. Dort wird er umzingelt, und immer wieder nähern sich einer oder mehrere Verfolger und stechen mit der Lanze nach dem Tier. Nach einer Weile bricht der Stier erschöpft und halb verblutet zusammen. Dem am Boden liegenden Tier werden weiter sporadisch Stiche zugefügt, bis am Ende einer der Teilnehmer den Todesstoß ausführt und dafür gefeiert wird.

PACMA hat ein Video aufgenommen, das verschiedene Künstler, wie die Schauspieler Emma Ozores, Gabino Diego und Pablo Puyol oder die Sängerin Ainhoa Cantalapiedra dabei zeigt, wie sie eine symbolische Lanze zerbrechen und ein Schild halten mit der Aufschrift: „Ich breche eine Lanze für den Toro de la Vega“.

Für den 13. September ist eine Demonstration in Madrid angesetzt. Im vergangenen Jahr kamen 15.000 Personen zusammen, weit mehr als in ganz Tordesillas leben. Nie hat sich in Spanien eine größere Menschenmenge zusammengefunden, um für die Schonung eines Tieres einzutreten. Das Turnier fand dennoch statt.

Die Präsidentin von PACMA, Silvia Barquero, sieht die blutige Veranstaltung als maximalen Ausdruck der Tierquälerei, einen Anachronismus, der ein schlechtes Licht auf Spanien wirft. Obwohl weite Teile der spanischen Bevölkerung das Spektakel in Tordesillas ablehnen, seien Gespräche mit den großen Parteien PP und PSOE fruchtlos geblieben, konstatiert sie. Das große Ziel der Tierschutzpartei ist es, den „Toro de la Vega“ verbieten zu lassen und die Gesetze dahingehend zu ändern, dass der Schutz der Tiere vor Quälereien dieser Art gewährleistet wird.

PACMA organisiert eine Unterschriftensammlung, die an den Petitionsausschuss des Europaparlaments gerichtet ist. Dieses hatte im Juni einen Antrag auf Untersuchung und Abschaffung der Veranstaltung zur Bearbeitung zugelassen.

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