Propeller statt Turbinen


Flughafenblase

50 Millionen Euro hat die Stadt Córdoba investiert, um ihren kleinen, in den 50er Jahren gebauten Flugplatz für kleinere Passagiermaschinen (wie den Airbus 320) fit zu machen.

Córdoba – In der Hoffnung, Billigfluglinien von den umliegenden etablierten Flughäfen Sevilla und Málaga abwerben zu können, begann man vor 13 Jahren, als in der Wirtschaft noch Goldgräberstimmung herrschte, die vorhandene Landepiste auszubauen und von 1.300 auf 2.050 Meter zu verlängern. Auch das Terminalgebäude wurde hergerichtet und den Anforderungen großer Passagierflugzeuge angepasst.

Nun sind die Bauarbeiten fertiggestellt und die neue Start-und Landebahn eingeweiht, für die Dutzende von Häusern enteignet werden mussten. Doch der Flugplatz steht immer noch genauso da wie vorher. Genutzt wird er, wie zuvor auch, nur von einigen Sportflugzeugen, Maschinen des Waldbrandbekämpfungsplanes INFOCA sowie Flugzeugen und Hubschraubern des Transplantationsdienstes. Hier wiederholt sich die Geschichte, denn seine Entstehung in den 50ern, noch unter Franco, verdankt der Flugplatz von Córdoba denselben Gedankengängen wie nun der kostspielige Ausbau, nämlich dem Wunsch, durch die Verbesserung der Verkehrsanbindung Tourismus in die Region zu locken. Damals wie heute ging diese Rechnung nicht auf.

Damit reiht sich Córdoba in die Riege der Städte ein, die im Zuge der sogenannten „Flughafenblase“ ihre kleinen Flugplätze, gefördert mit EU-Geldern, als Prestigeobjekte oder um Arbeitsplätze zu schaffen, großzügig ausbauten, nur um dann festzustellen, dass eine Auslastung nicht erreicht werden konnte. Dazu gehört beispielsweise auch der Flugplatz von Castellón, der sogar 150 Millionen Euro verschlungen hat (das Wochenblatt berichtete) und dem es ebenfalls nicht gelungen ist, Fluglinien und Touristenströme anzuziehen.

Vor der Krise hatte man in Córdoba davon geträumt, jährliche Passagierzahlen von bis zu einer Million erreichen zu können. Tatsächlich hat der Flugplatz nie mehr als 20.000 Passagiere pro Jahr gesehen, und mittlerweile ist die Auslastung sogar auf unter 10.000 gesunken. Wegen der hohen Verluste bei den Betriebskosten, hat der Flughafenbetreiber AENA nun sogar beschlossen, die Betriebszeiten und den Personalbestand zu reduzieren, was die Chancen, doch noch Billig-Fluglinien anzuziehen, auf Null sinken lässt.

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