Punta de Abona: Vier Fünfsternehotels mit 3.000 Betten

Vertreter der Giacomini-Gruppe stellten das Mega-Projekt in Santa Cruz vor. Der Verwaltungsratsvorsitzende Alessandro Cortesi (links) deutete an, die Investoren gingen davon aus, dass die kanarischen Behörden sich um die rasche Abwicklung der bürokratischen Formalitäten bemühen werden, um noch in diesem Jahr mit der Umsetzung beginnen zu können. Fotos: EFE

Die touristische Erschließung von Arico durch italienische Investoren soll sich auf  1,7 Millionen Quadratmetern vollziehen

Teneriffa – Unter dem Titel „Vom Traum zur Wirklichkeit“ (De un sueño a la realidad) fand Ende Januar im Museum für Naturkunde und Archäologie in Santa Cruz de Tenerife die Präsentation eines ebenso spektakulären wie erstaunlichen Tourismusprojektes statt. Der private Träger Playa de Arico SA plant auf einem 1,7 Millionen Quadratmeter großen Gelände an der Küste von Arico einen riesigen Hotelkomplex. In dem Gebiet zwischen dem kleinen Küstenort Punta de Abona und der Urbanisation von Abades sollen vier Fünfsternehotels entstehen, die zusammen nicht weniger als 3.000 neue Hotelbetten schaffen. Die Hotels werden jeweils zwischen 62.000 und 81.000 Quadratmeter und insgesamt nur 17% der Fläche belegen und sollen in der Nähe der Autobahn gebaut werden. Sie sollen sich harmonisch in die Umgebung einfügen und durch ihre geringe Höhe von der Autobahn aus kaum zu sehen sein. Teil des Projekts sind unter anderem auch ein Küstenspazierweg sowie eine Einkaufs- und Freizeitzone.
Das Bauvorhaben ist nicht neu. Bereits im Jahr 2016 wurde das Projekt, hinter dem die italienische Giacomini-Unternehmensgruppe steckt, von der Regionalregierung für „strategisch“ erklärt, um die bürokratische Abwicklung zu beschleunigen. Das Projekt wurde bei der Ausarbeitung des neuen Bodenordnungsplans von Arico berücksichtigt und hat mit der Auslage zur öffentlichen Einsicht und der Umweltstudie bereits die ersten Hürden bei der kanarischen Regierung genommen.

Alessandro Cortesi. Foto EFE
Alessandro Cortesi. Foto EFE

Die Giacomini-Gruppe zählt zu den weltweit führenden Herstellern von Komponenten und Systemen für Heizung, Klimatisierung und Brauchwasserverteilung für den Einsatz im Wohn-, Industrie- und Dienstleistungsbereich; der Jahresumsatz liegt bei 200 Millionen Euro.
Bislang beschränkt sich die Bebauung des Geländes zwischen der Autobahn und der Küste von Arico auf die Bauruinen des Lepra-Krankenhauses aus den 1940er-Jahren, bekannt als „Leprosario“, das heute einer Geisterstadt gleicht. Ansonsten ist die karge Landschaft geprägt von Wolfsmilchgewächsen und anderen endemischen Arten.
Dass den Investoren sehr daran gelegen ist, das Projekt voranzutreiben und baldmöglichst umzusetzen, stellte Alessandro Cortesi, Verwaltungsratsvorsitzender von Playa de Arico SA, bei der Pressekonferenz klar. Das Unternehmen fordere von den kanarischen Behörden deutliche Signale, dass sie an der Realisierung der Pläne interessiert sind, erklärte er. Der Journalist David Cuesta sprach in einer Talkrunde im lokalen Fernsehen „Mírame TV“ später von Druckausübung und Erpressung. Immerhin gehe es um eine mehrere Hundert Millionen Euro schwere Investition. Die Äußerung Cortesis könne so verstanden werden, dass die italienischen Geldgeber ihre Millionen anderswo investieren werden, sollte der Weg in Arico zu steinig werden.

Das „bedeutendste ökologisch-nachhaltige Projekt Europas“

Bei der Pressekonferenz am 20. Januar in Santa Cruz ging es vor allem um eins: das Projekt als umweltschonend und nachhaltig zu präsentieren. Es handele sich um das „bedeutendste ökologisch-nachhaltige Tourismusprojekt Europas“, versicherte Alessandro Cortesi, der von Alessandro Giacomini und Davide Filiberti begleitet wurde. Auch der für die Pläne verantwortliche Architekt, Leopoldo Tabares de Nava, war anwesend. Alessandro Cortesi erklärte, dass die ursprünglichen Pläne, die von seinem Großvater angefertigt wurden und aus den 1980er-1990er-Jahren stammen, radikal verändert wurden, um ein innovatives Projekt für einen nachhaltigen und verantwortungsvollen Tourismus zu schaffen.
Während Gegner das Projekt als „Attentat auf die Natur“ in einem jungfräulichen Landschaftsgebiet sehen, wird von Playa de Arico SA aus versichert, dass der Bau der 300 Millionen Euro teuren Anlage dieses Küstengebiet, das in einem schlechten Zustand sei, vielmehr aufwerten und regenerieren werde. Wilde Camper, Motocross-Fahrer, Militärmanöver und das Abladen von Bauschutt und Müll hätten dieses Gebiet zerstört. Playa de Arico werde die Erhaltung der Pflanzenwelt gewährleisten und sogar die Fläche der Wolfsmilchgewächse von 23 auf 50 Hektar vergrößeren, während die Ausbreitung invasiver Arten wie das Federborstengras (bekannt als „rabo de gato“, Katzenschwanz) oder Kakteen verhindert werde. Zudem werden die vier Hotels ihre Stromversorgung aus erneuerbaren Quellen (Wind, Sonne, Geothermie, Gezeitenkraftwerk) beziehen, versicherte Cortesi.
Aricos Bürgermeister Sebastián Martín zählt zu den Verfechtern des Projektes, das er als „sehr interessant für einen Wandel des touristischen Modells der Insel“ bezeichnet. Besonders erfreut ist der Bürgermeister, der als Zeichen seiner Unterstützung zur Pressekonferenz in Begleitung mehrerer Gemeinderatsmitglieder erschien, auch über die Aussichten für den Arbeitsmarkt, da Playa de Arico SA verspricht, 1.550 Arbeitsplätze zu schaffen, von denen 50 bis 70% für den lokalen Arbeitsmarkt reserviert seien.

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