Rebalancing oder: kaufe preiswert – verkaufe teuer (7. Folge)


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Ein Artikel von Ottmar Beck (Alltrust AG)

Die Aktienrendite kombiniert mit der Stabilität festverzinslicher Wertpapiere ist eine Mischung, die das Beste aus beiden Welten vereinen kann.

Aktive Anleger, die die Märkte laufend beobachten und eine aktive Anlagepolitik verfolgen, können, indem sie je nach Markteinschätzung regelmäßig Aktien oder festverzinsliche Wertpapiere kaufen, große Gewinne erzielen. Allerdings hängt der Erfolg von der Qualität der Prognose ab, und wie wir alle wissen, ist nichts so unsicher wie eine Prognose. Der „Prognose-Strategie“ kann die passive „Kaufen – und – Halten – Strategie“ gegenübergestellt werden. Aber diese Strategie hat einen großen Fehler. Bei steigenden Kursen nimmt der Aktienanteil am Gesamtvermögen im Normalfall laufend zu. Das heißt, Ihre Anlagen werden immer aggressiver und Ihr Risiko wird immer größer. Bei der disziplinierten Portfolio-Strategie oder dem Rebalancing wird periodisch die ursprüngliche Portfoliostruktur wieder hergestellt. Ist der Aktienanteil aufgrund starker Kurssteigerungen über seinen 50-%-Anteil gestiegen, verkaufen wir Aktien. Damit halten wir unsere Quote von 50 % und erhöhen wieder unseren Anteil an festverzinslichen Werten. Wir realisieren einen Teil der Gewinne und legen sie sozusagen in eine Vorratskammer. Genau umgekehrt ist das Vorgehen, wenn die Aktienkurse gefallen sind. In diesem Fall verkaufen wir einen Teil der festverzinslichen Wert­papiere und stocken den Aktienanteil wieder auf 50 % auf.

Wir haben berechnet, zu welchem Ergebnis diese Strategie bei einer Kapitalanlage in 50 % Dax-Aktienindex und 50 % Rex-Rentenindex in den letzten 43 Jahren geführt hätte. Im Durchschnitt lag der Ertrag über eine Fünfjahresperiode bei 48,43 % und für die gesamte Laufzeit bei 7,73 % p. a. Nur drei Perioden waren negativ. Der höchste Verlust in einer Fünfjahresperiode betrug 3,9 %.

Betrachten wir die Ergebnisse: Bis 2007 war auch die Anlage in 100 % Aktien vom Ergebnis – trotz der Jahre 2001 bis 2003 – kein Problem. Im Jahr 2008 zeigt sich der Vorteil des Rebalancing. Das Anfangsvermögen von 1 Euro 1967 hat mit einem Endwert von 21,54 Euro deutlich besser rentiert als eine Anlage in 100 % Aktien mit 14,43 Euro oder 100 % festverzinslichen Wertpapieren mit 16,92 Euro.

Das Problem dieser Anlagemethode ist, dass die meisten Anleger denken, es kann nicht richtig sein, die gut gelaufenen Anlagen teilweise zu verkaufen und die schlecht gelaufenen aufzustocken. Diese psychologische Hürde muss man überwinden. Denn das Rebalancing verhindert, dass volatile Anlagen, die tendenziell besser rentieren, ein höheres Gewicht bei der Anlage erhalten und so das gesamte Risiko ungewollt zunimmt. Für das exemplarische Ehepaar Meier heißt das: Es kann in der Portfolioverbrauchsphase das Rebalancing so durchführen, dass es Anlagen, deren Gewicht stärker gestiegen ist, zuerst verkauft.

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