Rechtzeitig an später denken (1. Folge)


Ein Artikel von Ottmar Beck (Alltrust AG)

Der Begriff Vorsorge wird heute von Sozialwirtschaftswissenschaftlern, Finanzfachleuten und Politikern ständig im Mund geführt. Doch was heißt Vorsorge eigentlich? Und wann ist der passende Zeitpunkt, damit anzufangen?

Ziel der Vorsorge ist, möglichst viele der finanziellen Risiken der Zukunft abzuklären und diese frühzeitig abzusichern. Das bedeutet zu­nächst einmal: knallhartes Rechnen, Konsumverzicht und sparen. Welche Vorsorgemöglichkeiten schließlich gewählt werden, hängt ganz wesentlich von den persönlichen und finanziellen Umständen des Einzelnen ab. Doch auch wenn die richtige Vorsorge nur jeder für sich bestimmen kann, zwei Dinge sollte man darüber nicht vergessen: die Anlagen zu diversifizieren, also nicht nur auf ein Pferd zu setzen – und das achte Weltwunder: „den Zinseszins“! Um von diesem wirklich zu profitieren, sollte man also am besten schon in jungen Jahren mit der Altersvorsorge beginnen.

Früher war es ziemlich einfach, fürs Alter vorzusorgen: Man zeugte genug Kinder, die einen später versorgten. Man übergab den Hof der nächsten Generation, zog sich aufs Altenteil zurück und hoffte, dass die Kinder so gnädig sind, einen nicht verhungern zu lassen. Das Prinzip „Kinder kommen für ihre Eltern auf“ hat sich bis heute nicht geändert. Auch unser Rentensystem funktioniert immer noch nach derselben Methode. Seit den fünfziger Jahren existiert in Deutschland das Umlageverfahren der gesetzlichen Rentenversicherung, was nichts anderes bedeutet als: Die Jungen arbeiten und zahlen für die Rentner. Das funktionierte so lange ausgezeichnet, solange es genug Arbeitnehmer und wenige Rentner gab. Wer sich damals mit 65 Jahren in den Ruhestand verabschiedete, hatte im Schnitt nur gut zwei Jahre Zeit, die Rente zu genießen. Das hat sich sehr verändert. Heute leben Männer gut 10 Jahre länger und Frauen werden sogar im Durchschnitt über 84 Jahre alt. In den nächsten Jahrzehnten wird die statistische Lebenserwartung auf 90 Jahre steigen. Und während Sie sich freuen, das Leben so lange zu genießen, runzeln die Mathematiker die Stirn und warnen: Das Langlebigkeitsrisiko steigt. Das bedeutet für die meisten kommenden Rentner: Die Rente ist zu niedrig, um damit auszukommen. Mit der gesetzlichen Rente allein wird es im Alter knapp werden.

Daher gilt: Rechtzeitig an später denken. Die private Altersvorsorge ist für jeden ein unbedingtes Muss. Dazu hören Sie von allen Seiten Vorschläge, die immer auf den passenden Prognosen aufgebaut sind. Der berühmte His­toriker Francesco Guicciardini (1483–1540) aus Florenz sagte einmal: „Auf Vorhersagen darüber, wie sich Dinge in der Zukunft entwickeln werden, kann man sich nicht verlassen.“ Dies trifft besonders auf die zukünftige Höhe der Zinsen, die Höhe der Inflationsrate, die Rückzahlung von Anleihen, die Entwicklung von Aktienkursen und die Ausgestaltung des Steuersys­tems zu. So änderte zum Beispiel die Bundesregierung unter Gerhard Schröder die Steuerprivilegien für Lebensversicherungen. Erträge aus Policen sind seither nicht mehr steuerfrei, sondern unterliegen bei Auszahlung zur Hälfte dem persönlichen Steuersatz. Dies gilt für Verträge, die seit 2005 abgeschlossen werden. Da sich in Zukunft auch jedes Jahr der Anteil der zu versteuernden Rente für neue Rentner ändert (der steuerfreie Anteil wird immer kleiner), ist davon auch die Lebensversicherung betroffen. Die Einführung der Abgeltungssteuer zum 1. Januar 2009 führt dazu, dass Kapitalerträge aller anderen Anlagen einem Steuersatz von 25 % unterliegen. Diese Veränderungen allein in den letzten fünf Jahren zeigen deutlich, dass man langfristig nur schwer planen kann.

In den folgenden acht Artikeln wollen wir daher neben aktuellen Kapitalanlagethemen in einer Serie speziell auf den Aspekt Kapitalanlage im Alter eingehen. Aber wir werden uns aus den genannten Gründen nicht mit den steuerlichen Konsequenzen einer langfristigen Vermögensplanung beschäftigen. Und auch nicht mit zukünftigen Zinsen und Inflationsraten. Uns geht es allein um einen halbwegs stabilen Ertrag und die Diversifikation eines Vermögens. Wollen Sie reich werden, legen Sie alle Eier in einen Korb. Wir verteilen unsere Eier trotz der Mühsal lieber auf viele Körbe.

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