Regierung hofft auf EU-Impfpass zur Reaktivierung des Tourismus

Spaniens Tourismusministerin Reyes Maroto setzt sich auf EU-Ebene für die Einführung eines Impfpasses für sicheres Reisen ein. Foto: efe

Spaniens Tourismusministerin Reyes Maroto setzt sich auf EU-Ebene für die Einführung eines Impfpasses für sicheres Reisen ein. Foto: efe

Erst in der zweiten Jahreshälfte könne mit der Erholung des Sektors gerechnet werden

Madrid – Der EU-weit schwierigen Lage zum Trotz gibt sich die spanische Regierung optimistisch, was die Erholung eines der durch die Pandemie am schwersten getroffenen Wirtschaftszweige des Landes betrifft: des Tourismus. Sogar Ostern will die Ministerin für Industrie, Handel und Tourismus, Reyes Maroto, noch nicht abschreiben, obwohl allen ihren diesbezüglichen Aussagen immer der Zusatz folgt, es hänge selbstverständlich von der jeweiligen gesundheitlichen Lage ab.
Nach einem internen Dokument, das der spanischen Tageszeitung El País zugespielt wurde, setzt die Regierung jedoch alles daran, die anstehende Saison doch noch zu retten. Einer der Aspekte, auf den dabei die größte Hoffnung gesetzt wird, ist die Einführung eines europaweit gültigen Impfpasses, durch den ein „sicheres Reisen“ wieder möglich werden soll. Dementsprechend entschieden setzt sich Maroto auf EU-Ebene auch dafür ein, diesbezüglich möglichst schnell eine Einigung zu erzielen. Bislang allerdings nur mit geringem Erfolg. „Wir setzen entschieden auf die Einführung eines Impfpasses, und Spanien wird alles daransetzen, dass dadurch die Mobilität wieder leichter wird“, heißt es in diesem Zusammenhang wörtlich. Mehr als eine hitzige Debatte wurde bislang jedoch noch nicht erreicht.
Das zweite Standbein, auf das sich die Hoffnung gründet, ist die erneute Schaffung sogenannter „sicherer Luftkorridore“, über welche die Urlauber zu ihren Ferienzielen gelangen sollen. Ob sich das, nach den Erfahrungen aus dem letzten Sommer jedoch durchsetzen lassen wird, ist bis dato nicht minder ungewiss als der Impfpass.

Schwer geschädigter Sektor
In dem Dokument wird der Tourismus als der Wirtschaftszweig genannt, der in Spanien am stärksten durch die Pandemie in Mitleidenschaft gezogen wurde. „Das Hotel- und Gaststättengewerbe hat das Jahr 2020 mit nur 41% des Tätigkeitsvolumens abgeschlossen, das im Vorjahr verzeichnet wurde“, heißt es unter anderem.
Ebenfalls schwer getroffen habe es die beiden mit dem Tourismus im direkten Zusammenhang stehenden Sektoren Freizeitgestaltung und Transportwesen, die im Vergleich zu 2019 nur 70% bzw. 80% ihrer Aktivität verzeichnen konnten.
Eine vollständige Erholung der betroffenen Sektoren sei in diesem Jahr noch nicht zu erwarten, heißt es weiter. Dennoch sei spätestens Mitte dieses Jahres mit ersten Anzeichen der Verbesserung zu rechnen. „Die tatsächliche Erholung dieser Branche wird im zweiten Halbjahr 2021 zu spüren sein, wenn die Impfungen deutlich fortgeschritten sein werden.“ Dennoch müsse man sich darauf einstellen, dass auch dieses Jahr im Vergleich zum Niveau von vor Ausbruch der Pandemie noch mit einem Einbruch von mindestens 25% abschließen werde.

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