Regierungsschlitten für Jedermann


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Castilla-La Mancha versteigert Fuhrpark der vorigen Regierung

Am 12. November eröffnete die Regionalregierung von Castilla-La Mancha eine Ausstellung von 58 Dienstfahrzeugen auf einem öffentlichen Parkplatz Toledos, die zusammen mit weiteren 10 Autos im Dezember versteigert werden sollen.

Toledo – Die Kraftfahrzeuge stammen aus der Zeit des ehemaligen Regionalpräsidenten José María Barreda (PSOE), der im Juni sein Amt an María Dolores de Cospedal (PP) abgeben musste und seiner Nachfolgerin einen Schuldenberg hinterließ. Die Regionalkassen sollen nun unter anderem mit dem Erlös aus den Versteigerungen wieder aufgefüllt werden.

Unter dem ausgestellten Fuhrpark befinden sich Luxusschlitten sowohl der Marken Audi und Volvo als auch günstigere Fahrzeuge der Marken Opel, Seat und Peugeot. Besonders sticht ein gepanzerter Audi 8 hervor, der 2007 für den ehemaligen Regionalpräsidenten Barreda angeschafft wurde und damals die Region 377.000 Euro kostete. Bei der Versteigerung wird der Mindestpreis nun bei 156.000 Euro angesetzt. Der Wert aller 68 Wagen wird auf 460.000 Euro geschätzt.

Jesús Labrador, Leiter der Ressorts Präsidentschaft und Öffentliche Verwaltung, erklärte, die Versteigerung der als „entbehrlich“ eingestuften Fahrzeuge sei eine der Sparmaßnahmen des von María Dolores de Cospedal angekündigten Planes zur Sicherung der sozialen Dienste. Labrador wetterte: „Man kann kein Auto kaufen, dass mehr als 60 Millionen Peseten [circa 360.000 Euro] kostet. Das ist schon schlimm genug, doch darüber hinaus wurde das Fahrzeug noch nicht einmal benutzt, aus Scham, die Bürger könnten erfahren, wofür einige Politiker Geld ausgeben.“ Bei den zur Versteigerung stehenden Dienstwagen handele es sich um einen nicht hinnehmbaren Luxus und ein klares Beispiel für die Verschwendung, die während Krisenzeiten von Castilla-La Manchas Regierenden betrieben worden sei.

Gegenüber einer Nachrichtenagentur verteidigte sich José María Barreda und gab an, die staatlichen Sicherheitskräfte hätten zum Kauf des gepanzerten Wagens geraten, insbesondere weil die in Castilla-La Mancha inhaftierten ETA-Terroristen die regionalen Fernsehkanäle sehen könnten. Außerdem hätten fast alle Verantwortungsträger der Politik, fast alle Regionalpräsidenten und die Mehrzahl wichtiger Bürgermeister ebenfalls so ein gepanzertes Gefährt.

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