Repsol soll 6 Millionen Euro Strafe zahlen


Abbruch der Ölsondierungen auf den Kanaren

Des einen Freud, des anderen Leid. Während in fast allen Teilen der kanarischen Gesellschaft Freude und Erleichterung darüber herrscht, dass Repsol die Hoffnung, in den Gewässern des Archipels Erdöl zu fördern, aufgegeben zu haben scheint, ist man bei der spanischen Regierung offenbar erbost und enttäuscht über diese Entwicklung.

Madrid – Das Industrieministerium will das Unternehmen nun mit einem Bußgeld in Millionenhöhe dafür abstrafen, dass es die zugesagte und genehmigte zweite Probebohrung nicht mehr durchgeführt hat.

Industrieminister José Manuel Soria zeigte wenig Verständnis für die Haltung des Unternehmens, nach einer Investition von rund 170 Millionen Euro nun die zweite Sondierung nicht durchzuführen. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit auf abbaubare Erdölvorkommen zu stoßen geringer sei, nachdem bei der ersten Bohrung nur Gas minderer Qualität gefunden wurde, sei es für Spanien wichtig, genau zu wissen, ob Öl oder Gas vorhanden sei oder nicht. Der verfrühte Abzug diene nur den Interessen des Unternehmens und stelle einen schweren Verstoß gegen das Gesetz dar, welches die Förderung von Öl und Gas in Spanien regelt. Nach Ansicht des Ministers kann sich Spanien nicht den Luxus leisten, mögliche Vorkommen zu ignorieren, da es in diesem Sektor zu 99% vom Import abhänge.

Repsol droht ein Bußgeld von bis zu sechs Millionen Euro, weil mit der Bohrgenehmigung auch die Verpflichtung einherging, mindestens zwei Sondierungsbohrungen in den dafür ausgewählten Planquadraten Sandia, Chirimoya und Zanahoria rund 60 Kilometer vor Lanzarote und Fuerteventura durchzuführen, sowie mindestens 20 Millionen Euro zu investieren. Die zweite Bedingung wurde um ein Vielfaches übererfüllt, und so bleibt dem Industrieministerium allenfalls die Möglichkeit, die Unterlassung der zweiten Bohrung zu ahnden.

Die sechs Millionen Euro jedenfalls sind ein Schnäppchen im Vergleich zu den durch den Abbruch der Sondierungen vermiedenen Kosten. Für diesen Betrag könnte Repsol das Bohrschiff Rowan Renaissance nicht einmal zwei Wochen lang betreiben.

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