Rettung vor dem sicheren Tod


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Biologen und Taucher befreiten Edenwal von Tau- und Leinengewirr

Biologen und Taucher haben in kanarischen Gewässern einen Wal vermutlich vor dem sicheren Tod gerettet. Der 10 Meter lange und etwa 20 Tonnen schwere Edenwal (Balaenoptera edeni) war Mitarbeitern der kanarischen Gesellschaft für Walstudien, Secac, aufgefallen, als sie vor der Küste von Lanzarote eine Zählung von Delfinen und Walen durch­führten. Das massige Tier habe sich auffallend langsam und offensichtlich mühsam bewegt.

Wie Vidal Martín, Präsident von Secac, berichtete, hatte sich ein Gewirr von Tauen und Leinen an der Schwanzflosse des Wals verheddert und das Tier konnte den Ballast von allein nicht loswerden. Als die Retter zu dem geschwächten Wal abtauchten, mussten sie feststellen, dass sich die Leinen 15 Zentimeter tief ins Fleisch der Schwanzflosse gefressen hatten. Die Taucher hatten Schwierigkeiten, das Tier zu befreien. Später wurde festgehalten, dass das Tau- und Leinengewirr über 40 Kilo wog. Die Experten waren sich einig, dass das Tier womöglich langsam verhungert wäre, denn mit den Leinen im Schlepptau konnte es nicht auf Nahrungssuche gehen.

Vidal Martín bedauerte, dass dieser Fall nur einer unter vielen und sozusagen „die Spitze des Eisbergs“ ist. Erst zwei Wochen zuvor sei an der Küste von Gran Canaria ein toter Finnwal gesichtet worden, der sich mit dem Kopf in einem Nylonnetz verheddert hatte. „Die Menschen sind sich nicht bewusst, wieviele Meeressäuger durch Plastikmüll im Meer elendig zugrunde gehen. Viele Meeresschildkröten sterben, weil sie Plastik in ihrem Magen haben“, mahnt Vidal Martín. Fast jeden zweiten Tag werden gerettete und gesundgepflegte Meeresschildkröten an der kanarischen Küste wieder in die Freiheit entlassen, „doch die vielen Schildkröten, die wir nicht finden, sterben einen langsamen und qualvollen Tod“.

Der Edenwal (Balaenoptera edeni) gehört innerhalb der Familie der Furchenwale (Balaenopteridae) zur Gattung Bala-enoptera. Diese Meeressäuger erreichen eine Körperlänge von bis zu 11 Metern. Demnach ist das auf den Kanaren gerettete Exemplar ein stattlicher Vertreter seiner Gattung. Nach Einschätzung der Experten handelt es sich um ein noch junges Tier.

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