Rückblick


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Die wichtigste Nachricht vor 30 Jahren

Das System des Teilzeiteigentums, besser als Time-Sharing bekannt, schoss in den Achtzigerjahren derart ins Kraut, dass sich verschiedene Institutionen wie beispielsweise die Tourismuspatronate der einzelnen Inseln genötigt sahen, die Behörden um Hilfe anzugehen. Insbesondere die rüden Methoden der Werber, welche die Urlaubsgäste sogar auf der Straße bedrängten, war nicht nur den Verantwortlichen der Patronate ein Dorn im Auge, sondern auch den Geschäfts- und Restaurantbesitzern, denen durch solche Praktiken ihre Kunden und Gäste vergrault wurden. „Diese Verkaufspraktiken schaden dem Ansehen der Insel“, hieß es dann auch in einer Beschwerde an den Zivilgouverneur. Insbesondere die Insel Lanzarote und der Süden Teneriffas befanden sich im Fokus der Geschäftemacher. In dieser Zeit machte sich auch der berüchtigte John Palmer im Inselsüden breit, der in kurzer Zeit zum Time-Sharing-König avancierte und große Teile dieses Geschäftes kontrollierte.

In unserer Ausgabe vom 4. Juli 1986 beschäftigten wir uns eingehend mit den negativen Auswirkungen des Time-Sharing für die Touristikzonen der Inseln, ihren Image-Verlust durch die Invasion der Werber – im Jargon auch als Schlepper bekannt. Diese hatten die Aufgabe, ihre „Opfer“ mit meist falschen Versprechungen auf wertvolle Gewinne in die Verkaufsbüros zu locken. Dort wurden sie dann von geschickten Verkäufern so lange „bearbeitet“, bis sie bereit waren, einen Vertrag zu unterschreiben, nach dem sie für wenige Wochen im Jahr Eigentümer einer Ferienwohnung waren. Auch die Proteste der zuständigen Tourismusbehörden wurden in unserem Bericht eingehend beleuchtet.

Die Nachricht: Heftige Proteste gegen Time-Sharing-Projekte

„Ein Übel, das in Spanien um sich greift“

Time-Sharing wurde von den Amerikanern erdacht und ist in den letzten Jahren in verschiedenen europäischen Ländern, besonders aber auf dem spanischen Festland und den Kanarischen Inseln in Mode gekommen. Dabei erwirbt der Käufer für einen bestimmten Zeitraum des Jahres (meist eine oder zwei Wochen) ein Apartment oder eine Ferienwohnung. Das bedeutet, dass das Objekt einer großen Anzahl von Personen gleichzeitig gehört, die logischerweise nicht im Grundbuch registriert sind. Der Profit der Verkaufsgesellschaften ist natürlich enorm hoch. Meist sind es Engländer, die sich für dieses System des Teilzeiteigentums interessieren, und dementsprechend befinden sich die Verkaufsgesellschaften größtenteils in den Händen britischer Gesellschaften bzw. Unternehmen mit überwiegend britischem Kapital.

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