Rückblick

Rückblick 373

Rückblick 373

Die wichtigste Nachricht vor 30 Jahren

Wenn mit dem Tierschutz auch heute hier auf den Kanaren noch vieles im Argen liegt, so war doch die Verabschiedung eines kanarischen Tierschutzgesetzes durch das Parlament der Kanaren im Jahr 1991 eine wichtige Meldung. Damals waren die Stierkampfveranstaltungen mangels Interesse bei der hiesigen Bevölkerung „eingeschlafen“, doch verboten waren sie nicht. Auch Hunde- und Hahnenkämpfe, bei denen selbstverständlich auch gewettet wurde, gehörten wie auch Shows mit Tieren, wie bei den Wanderzirkussen, welche die Inseln regelmäßig besuchten zur Volksbelustigung. Tierschutzvereine, verantwortungsbewusste Politiker und Tierfreunde hatten jahrelang für ein Tierschutzgesetz gekämpft und schließlich im Rahmen einer Unterschriftensammlung ein Volksbegehren in das Parlament eingebracht. Die Opposition hatte einen Gesetzestext vorgelegt, bei dem sie jedoch nach langen, zähen Verhandlungen mit der Regionalregierung einige Abstriche machen musste, nachdem sie im ersten Versuch damit durchgefallen war.

In unserer Ausgabe vom 25. April 1991 berichteten wir über den langjährigen Kampf um ein Tierschutzgesetz, das im April 1991 endlich im kanarischen Parlament verabschiedet werden konnte.

Die Nachricht:

Das kanarische Tierschutzgesetz wurde einstimmig verabschiedet

Am 18. April ist das Tierschutzgesetz im Regionalparlament verabschiedet worden. Somit sind Stierkämpfe und Taubenschießen gesetzlich verboten. Im Gesetz sind auch die Mindestbedingungen festgelegt, die sowohl zur privaten Tierhaltung erfüllt werden müssen als auch zur Benutzung von Tieren zu Showzwecken. Ein Ziel konnte allerdings nicht erreicht werden: Hahnenkämpfe sind weiterhin erlaubt, weil sie angeblich „traditionell in der Kultur der Inseln fest verwurzelt“ sind. Es wird allerdings im Gesetzestext im Hinblick auf die Tierhaltung für Shows und öffentliche Darbietungen speziell darauf hingewiesen, dass Veranstaltungen, die auf Tierquälerei, Leiden und Tod von Tieren beruhen, besonders „unerwünscht“ sind, weshalb der allmähliche Abbau der Hahnenkampf-Tradition verfolgt wird, beispielsweise durch Nichtgenehmigung der Eröffnung von neuen Kampfarenen. Im neuen Gesetz wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Tradition der Hahnenkämpfe grausam und einer modernen Gesellschaft nicht gemäß sind. Das Tierschutzgesetz ist bekanntlich beim ersten Anlauf, der von einem Oppositionspolitiker betrieben wurde, im Parlament durchgefallen. Parallel zur Ankündigung der kanarischen Regierung, einen eigenen Entwurf vorzulegen, starteten Tierschützer eine groß angelegte Unterschriftenaktion, um das Gesetz über ein direktes Volksbegehren wieder ins Parlament einzubringen. In der letzten Sitzung vor den Wahlen ist das neue Gesetz nun durchgekommen.

Über Wochenblatt

Das Wochenblatt erscheint 14-tägig mit aktuellen Meldungen von den Kanaren und dem spanischen Festland. Das Wochenblatt gilt seit nunmehr 36 Jahren als unbestrittener Marktführer der deutschsprachigen Printmedien auf den Kanarischen Inseln.