Rückblick: Ausgabe vom 17. Juli 1986


Foto: Wochenblatt

Die wichtigste Nachricht vor 30 Jahren:

In den grünen Wäldern des Orotavatals hatte sich über ein Jahr lang ein brauner Fleck ausgebreitet, der schon von Weitem sichtbar war und immer stärker wurde. Wenn man durch die Zone fuhr, war es deutlich zu sehen: Die Kiefern waren bis auf die letzte Nadel kahl. Gespenstisch ragten die nackten Äste starr in den Himmel, es war eine beklemmende Atmosphäre.

Immer wieder erhielt die Redaktion die Anfrage von besorgten Lesern: „Geht jetzt auch hier das Waldsterben los“? Saurer Regen war jedoch nicht die Ursache, durch den der Wald zugrunde gerichtet wurde, sondern es war eine Raupe.

In unserer Ausgabe vom 17. Juli 1986 berichteten wir über die glückliche Nachricht, dass die Raupenplage beendet war, und die ersten Kiefern bereits wieder ausschlu- gen und die ersten grünen Spitzen sichtbar wurden. Die Behörden konnten nach langen Untersuchungen die positive Meldung verbreiten, die Zeit der Macaronesia Fortunata, auch Dasychira oder im Volksmund – Kieferneidechse – genannt, sei vorbei.

Ihr unheimliches Geheimnis konnte jedoch seinerzeit nicht gelüftet werden: Wie konnte sich die Macaronesia Fortunata plötzlich dermaßen vermehren, dass sie einen ganzen Berg kahl fressen konnte. Und woran hatte es gelegen, dass die Raupenhorden plötzlich wieder dezimiert wurden.

Die Nachricht: Raupen fraßen einen ganzen Wald kahl

Der Geisterwald erwacht zu neuem Leben! Macaronesia Fortunata heißt paradoxerweise das Insekt, das so viel Unglück über den Berg gebracht hat. Diese auf den Inseln heimische Raupe hat es im Laufe der letzten zwölf Monate geschafft, 12 Millionen Quadratmeter Kiefernwaldbestand kahl zu fressen. Dramatisch jeder Besuch im Wald, noch größer war die kahle Stelle geworden, die Plage schien unaufhaltsam fortzuschreiten, bis die gefräßigen Raupen dann der letzten kanarischen Kiefer den Garaus gemacht hätten…

Die Bauern in der Gegend waren empört und forderten die Initiative der Behörden, aber nichts wurde getan. Als das „große Fressen“ begann, hatten sich die Bauern zusammengerottet und wollten ein Stück Wald in Brand stecken, um die Plage im Keim zu ersticken. Doch das war mitten im Hochsommer, und die Gefahr, die Kontrolle über das Feuer zu verlieren, war zu groß. Um sie von ihrem riskanten Vorhaben abzubringen, hatte man ihnen versprochen, Insektenbekämpfungsmittel zu versprühen. Doch die Behörde blieb passiv.

Es hatte derartige Plagen früher bereits auf La Palma und El Hierro gegeben, und die Natur hatte sich immer selbst geholfen.

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