Ryanair „zivilisiert“ sich


Um gegen die Konkurrenz bestehen zu können

„Während der vergangenen 25 Jahre hat unser Modell, das auf Pünktlichkeit und den billigsten Tarifen basiert, bestens funktioniert, aber man muss sich eben weiterentwickeln.“ Das hat der Präsident der irischen Fluggesellschaft Ryanair, Michael O’Leary, kürzlich erklärt und Neuerungen im Kundenservice verkündet.

Dublin – So war bei dem Flug von Madrid nach London nur eine einzige Werbedurchsage durch die Lautsprecheranlage zu hören, sodass die Passagiere ruhig ein wenig schlafen konnten. Auch ihren Sitzplatz konnten sie wählen und ein zweites Gepäckstück mit an Bord nehmen. Diese Neuerungen sind Teil der Strategie der größten Low-coast Fluggesellschaft Europas, die sich seit einigen Monaten „zivilisiert“ und den Passagieren eine bessere Behandlung zukommen lässt. Hier herrscht offenbar die Furcht vor, hinter Rivalen wie Easyjet oder Vueling zurückzufallen.

„Die Dinge ändern sich bei Ryanair“, hatte Michael O’Leary bei einer Präsentation der Neuerungen erklärt, die in London stattfand und zu der die wichtigsten europäischen Informations-Medien eingeladen waren. „25 Jahre hat unser Konzept funktioniert, jetzt müssen wir voranschreiten.“ In diesem Jahr sollen acht neue Basen eröffnet werden, und die Gesellschaft werde auf mehre Hauptstadtflughäfen umziehen, die sie bislang in Spanien und Italien nicht anfliege, erklärte er unter anderem. 

Die Entscheidung, den Passagieren das Leben angenehmer zu machen, habe das einzige Ziel, den Gewinn zu steigern, erklärte O’Leary seinen Gästen. Im dritten Steuer-Quartal, das im Dezember letzten Jahres endete, stieg die Passagierzahl um 6%. Allerdings, nachdem die Tarife um 9% gesenkt worden waren.

In Spanien hätten die Dinge jedoch wesentlich schlechter ausgesehen. Hier ging die Zahl der Passagiere um 8,8% zurück, während Vueling einen Zuwachs von 13% verzeichnen konnte. Im letzten Quartal belief sich der Verlust auf 35 Millionen Euro, eine Größenordnung, mit der man aufgrund des allgemeinen Rückgangs im Flugverkehr Spaniens gerechnet hatte.

Für das gesamte Geschäftsjahr rechnet die Gesellschaft mit einem Gewinn von 510 Millionen Euro, was der erste Rückgang in den vergangenen fünf Jahren wäre. Das Unternehmen hat sich vorgenommen, bis 2019 die Zahl der Passagiere auf 110 Millionen jährlich zu steigern.

„In den vergangenen Jahren sind wir von allen Seiten kritisiert worden wegen unserer Politik gegenüber den Fluggästen und den Angestellten. Trotzdem fliegen mehr als 81 Millionen Passagiere jährlich mit uns“, erklärte O’Leary an anderer Stelle. Um die Wachstumsziele der Gesellschaft zu erreichen, würden noch in diesem Jahr 175 neue Boeing-Maschinen in Betrieb genommen.

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