San Telmo: Kulturerbe – oder nicht?


© Moisés Pérez

Anwohner demonstrieren gegen den Abriss der Ufermauer

Die geplante Renovierung der Promenade und Badezone von San Telmo in Puerto de la Cruz, im Zuge deren auch die Ufermauer abgerissen und durch ein Metallgeländer ersetzt werden soll, ist in Teilen der Bevölkerung auf Protest gestoßen.

Zugunsten des Projekts sprachen sich immerhin 936 der im Planungsverfahren von Bürgerseite eingereichten Vorschläge aus, darunter die des Hotelverbandes Ashotel und des Fremdenverkehrsvereins CIT, welche die Umgestaltung von San Telmo als Verbesserung des touristischen, städtischen und kommerziellen Potenzials des Viertels sehen. Unter den 2.251 Einwänden gegen das Bauvorhaben sind die Anträge der sozialistischen Fraktion des Stadtrates, die einige konkrete Änderungsvorschäge vorgebracht hat, und die der Gruppe „Anwohner für Puerto“, die sich gegen das Projekt im Ganzen ausspricht.

Nach Prüfung der insgesamt 3.187 Einwände, die zu dem Projekt eingegangen waren, soll es nun jedoch weitgehend bei dem ursprünglichen Entwurf bleiben. Nur einige wenige Änderungsvorschläge werden übernommen, unter anderem bezüglich der Höhe des Geländers, der Vermeidung von Stufen im Badebereich und der Bildung einer Kommission aus Geschäftsleuten und Anwohnern, die den Bauprozess begleiten soll.

Doch die Gegner der Maßnahme, allen voran die Bürgerplattform Maresía, die mehrfach mit Protestaktionen auf ihr Anliegen aufmerksam gemacht hat, wollen sich noch nicht geschlagen geben und haben für den 26. Oktober um 12.00 Uhr eine weitere Demonstration angesetzt.

Die Gegner des Abrisses argumentieren, dass die massive Steinmauer ein historisches Erbe der Stadt sei, was vonseiten der zuständigen Kommission der Inselregierung bestritten wird.

Andererseits gibt es ein Gutachten der Inselregierung, das der Mauer eine Existenzberechtigung als Schutz der Häuser vor der Meeresbrandung zuschreibt. Doch weder dieses Dokument, noch das Vermächtnis des renommierten Lanzaroter Künstlers César Manrique konnten bisher den Beschluss, die Steinmauer zu ersetzen, verhindern. Manrique soll, wie aus der zeitgenössischen Presse hervorgeht und auch durch Aussagen des Bauführers Elias Fernández de Castillo gegenüber der Tageszeitung „Diario de Avisos“ belegt ist, am Bau der Promenade von San Telmo mitgewirkt haben.

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