Santa Cruz will näher an die Küste


© Moisés Pérez

Spezialplan sieht komplette Umgestaltung des Hafens vor

Die Hafenbehörde und die Stadt Santa Cruz haben große Pläne für das Hafengebiet. Vor Kurzem stellten Pedro Rodríguez Zaragoza, Präsident der Hafenbehörde der Provinz Santa Cruz de Tenerife, Santa Cruz’ Bürgermeister José Manuel Bermúdez und Stadtrat José Ángel Medina den neuen Spezialplan zur Umgestaltung von Teneriffas Hauptstadthafen vor.

Hauptziel des Planes ist die vollständige und übergangslose Öffnung der Stadt zum Meer.

Bereits vor zwölf Jahren entschlossen sich die damaligen Verantwortlichen von Rathaus und Hafenbehörde, die bestehende Barriere zwischen Hauptstadt und Meer abzubauen. Das eigentlich direkt an der See gelegene Santa Cruz wirkte kaum wie eine Küsten- und Hafenstadt, zum einen wegen des Containerhafens, zum anderen weil der Jachthafen und der Bereich für die Kreuzfahrtschiffe durch die Avenida Francisco La Roche und die Hafenstraße durch Absperrung und Tieferlegung abgetrennt waren.

Jahrelang grübelte man über die bestmögliche Lösung. Das fast abgeschlossene Projekt der Uferstraße, der sogenannten „Vía Litoral“, im Zuge dessen unter anderem die Plaza de España untertunnelt wird, markierte den Anfang. Doch man wollte mehr.

Nun wurde der ambitionierte Spezialplan zur Umgestaltung von Teneriffas Hauptstadthafen vorgestellt. Das Großvorhaben soll satte 300 Millionen Euro verschlingen und sowohl aus öffentlicher als auch von privater Hand finanziert werden.

Fast ein neuer Hafen

Das bei dem Auditorium gelegene Hafenbecken von Los Llanos beheimatet derzeit das Containerterminal La Candelaria und den Jachthafen. Der Spezialplan sieht vor, das Containerterminal zu verkleinern, sodass die Stadt ein über 80.000 Quadratmeter großes Areal dazugewinnen würde. Dieses soll für die Einwohner von Santa Cruz bestimmt sein und ein umfangreiches Freizeitangebot aufnehmen. Geplant sind Padel-, Tennis- und Basketballplätze sowie kleine Cafés und Restaurants.

Langfristig soll das Containerterminal abgeschafft werden und direkt neben dem Auditorium ein Hafen für Megajachten nebst einem 800 Quadratmeter großen Gebäude entstehen, was sich momentan allerdings noch wie ferne Zukunftsmusik anhört.

Auf der Mole von Los Llanos, die derzeit das Containerterminal vom Jachthafen trennt, könnte ein von den schweizerischen Stararchitekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron entworfenes, dreistöckiges Gebäude entstehen, über dessen Dach und anliegende Brücke die Spaziergänger direkt von der Plaza de España zur Hafenmole und damit zum Meer gelangen würden. Das Innere des modernen Baus soll Geschäfte, Restaurants und Parkplätze aufnehmen.  Herzog & de Meuron entwarfen in Santa Cruz auch schon die neue Plaza de España mit dem künstlichen See.

Auch das Hafenbecken von Anaga, in dem die Fähren und Kreuzfahrtschiffe anlegen, soll umgestaltet werden. Der Plan sieht vor, dass der aktuelle Anleger von Fred.Olsen auf die Nordmole zur früheren Jet-Foil-Station verlegt wird.

An der westlichen Ribera-Mole, an der heutzutage schon Kreuzfahrtschiffe festmachen, wollen die Planer ein 4.000 Quadratmeter großes Kreuzfahrtterminal hochziehen und an dessen Rückseite eine große Taxi- und Bushaltestelle sowie Grünflächen anlegen. Daneben soll ein Teil der Container gelagert werden, die derzeit noch auf dem Terminal von La Candelaria landen. Für die Südmole, an der ein Großteil der Kreuzfahrtschiffe anlegt, sind keine Änderungen vorgesehen. Um den Kreuzfahrern den Umweg über das Auditorium als einzige Hafenausfahrt zu ersparen, will man auf der Höhe der Diskothek „Musa“ eine zweite Ausfahrt schaffen.

Keine halben Sachen

Auch der restliche Teil der Meeresfront von Santa Cruz wird nicht von der Umgestaltung ausgeklammert.

Auf dem neben dem Auditorium gelegenen Parkplatz des Parque Marítimo sollen ebenfalls Sportplätze angelegt und ein Restaurant eröffnet werden. Die Parkplätze werden unter die Erde verlegt. Wo sich derzeit eine Autowaschanlage und ein McDonald´s befinden, wollen die Planer dem Palmengarten „Palmétum“ einen angemessenen Eingangsbereich und einen Busparkplatz schaffen.

Auch könnte Santa Cruz eine neue Bademöglichkeit dazugewinnen, wenn bei dem Hafenbecken von Anaga vor dem Ortsteil Valleseco der seit Jahren geforderte Strand angelegt würde.

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