Schlechte Zahlungsmoral schiebt die Krise an


Tendenz steigend

Die Anzahl der säumigen Schuldner nimmt wieder zu. Nachdem die Lage sich im Juni kurzfristig gebessert hatte, sind die säumigen Schuldner wieder zum Problem Nummer Eins der Finanzinstitute geworden.

Madrid – 4,93 % der Kreditnehmer sind im August ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachgekommen, seit Juli 1996 der absolute Tiefstand. Insgesamt sind es 90,6 Milliarden Euro, von denen Banken, Sparkassen, Kooperativen und Kreditinstitute bezweifeln, sie jemals eintreiben zu können. Und es ist absehbar, dass die Zahl der säumigen Schuldner bis zum Jahres­ende noch weiter steigen wird.

Zweifellos ist die schlechte Wirtschaftslage in Kombination mit der steigenden Arbeitslosenquote der Grund für den massiven Zahlungsausfall. Einen Hoffnungsschimmer bieten die Aussagen von Finanzexperten, die voraussagen, einerseits werde die Zahl der säumigen Schuldner sinken und andererseits sei das Finanzsystem durchaus fähig, diese Schieflage zu verkraften.

Die Bank von Spanien äu­ßert ihrerseits, es sei logisch, dass bei einem vierprozentigen Wirtschaftsschwund und steigender Arbeitslosigkeit die Zahlungsmoral abfällt. „Wir schätzen, dass wir zum Jahresende sechs Prozent Schuldner haben werden, die ihren Verpflichtungen nicht nachkommen. 2010 wird die Quote deutlich über sieben Prozent liegen“, so Alfonso Gar­­cía vom Internationalen Finanzanalyseinstitut AFI. Seiner Ansicht nach könnten „bei der derzeitigen negativen Konjunkturlage“ die Indikatoren wesentlich schlech­ter ausgefallen sein, als sie tatsächlich sind: „Offensichtlich ist in den vergangenen Jahren nicht alles so schlecht gemacht worden, wie manche es gern darstellen.“ Für ihn sind die derzeitigen Zahlen „nicht alarmierend“.

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