Schmerzliche Erinnerung


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Am 27. März wurde in einer emotionsgeladenen Zeremonie der 583 Opfer der Flugzeugkatastrophe von Los Rodeos gedacht

Vielen Angehörigen brennt auch 30 Jahre nach der Katastrophe die Erinnerung noch wie eine offene Wunde. Am 27. März begann um Punkt 12 Uhr eine Zeremonie im Auditorium in Santa Cruz, um der Opfer der verheerenden Jumbokatastrophe von Los Rodeos zu gedenken.

Hochrangige Persönlichkeiten der Inselpolitik, darunter Regierungschef Adán Martín und Teneriffas Cabildo-Präsident Ricardo Melchior waren anwesend, kondolierten den Angehörigen und hielten Ansprachen. Besonders emotionsgeladen war die Rede des Vorsitzenden des niederländischen Angehörigen-Verbands Jan Groenewoud. Bei dem Flugzeugzusammenstoß vor 30 Jahren verlor er seine Eltern und seine beiden Schwestern. Zu den Angehörigen sagte er: „Wir sind hier um uns gegenseitig zu stützen und einen weiteren Schritt zu machen, um dieses fürchterliche Ereignis zu verarbeiten.“  Im Gedenken an die US-amerikanischen Opfer hielten die Angehörigenvertreterin Karen Tafuri und der Botschafter der USA in Spanien, Eduardo Aguirre, jeweils eine kurze Ansprache. Der musikalische Teil der Gedenkfeier, gestaltet durch die kanarische Pianistin Conchi Reyes und die Sopranistin Raquel Lojendio, rührte viele der Anwesenden zu Tränen.

Ein Denkmal für 583 Seelen

Am Nachmittag begaben sich Angehörige, politische Vertreter und auch viele Tinerfeños, die damals Zeugen der Katastrophe waren und sich den Trauernden verbunden fühlen, nach La Laguna. Hier wurde auf einer Anhöhe das Denkmal „Wendeltreppe“ enthüllt. Das Stahlgerüst schraubt sich scheinbar endlos in den Himmel und symbolisiert so die Ewigkeit. Es wurde von dem niederländischen Künstler Rudi van de Wint geschaffen, der kurz nach Vollendung seines Werkes verstarb, und von dem Angehörigen-Verband gestiftet. La Lagunas Bürgermeisterin Ana Oramas hielt eine kurze Ansprache. Anschließend fand eine Kranzniederlegung statt.

Mit zwei Schweigeminuten wurde um 17.06 Uhr – dem genauen Zeitpunkt des Jumbo-Crashs – der Todesopfer gedacht. 583 Menschen starben bei dem Zusammenstoß der Boeing 747 der PanAm aus Los Angeles und der Boeing 747 der KLM aus Amsterdam im Nebel auf der Piste des Flughafens Los Rodeos.

Bei der Enthüllung des Denkmals war auch Elías Hernández dabei, ein Feuerwehrmann, der das Inferno auf dem Flughafen Los Rodeos vor 30 Jahren hautnah miterlebte. „Ich kann mich noch genau an alles erinnern“, sagt er, „denn so etwas vergisst man nicht. Es hat alle Hilfskräfte sehr betroffen gemacht. Der Nebel, der Rauch, die beiden zerstörten Flugzeuge… Es war schrecklich.“ Elías kam zur Enthüllung des Denkmals aus Respekt vor den Angehörigen und aus Solidarität mit ihnen, sagt er.

Die Verwandten der Opfer bedankten sich wiederholt für die Anteilnahme der Tinerfeños und für den herzlichen Empfang.

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