Schülerzahl in der Vorschule verringert sich

Zu Hause statt Kita: Viele Eltern haben in der Pandemie die Betreuung ihrer Kinder selbst übernommen. Schätzungsweise gingen durch Kita-Schließungen 10.000 Arbeitsplätze verloren. Foto: efe

Zu Hause statt Kita: Viele Eltern haben in der Pandemie die Betreuung ihrer Kinder selbst übernommen. Schätzungsweise gingen durch Kita-Schließungen 10.000 Arbeitsplätze verloren. Foto: efe

Die Eltern, die ihre Arbeit wegen der Pandemie verloren haben, verzichten auf Kindertagesstätten

Madrid – Zum ersten Mal seit 20 Jahren gibt es im abgelaufenen Schuljahr weniger Schüler in der voruniversitären Bildung als im Jahr zuvor. Dies war aufgrund der sinkenden Geburtenrate für die Zukunft zwar zu erwarten, aber die Pandemie hat diese Entwicklung beschleunigt.

Wie aus der kürzlich vom Bildungsministerium veröffentlichten Statistik hervorgeht, ist der Einbruch in der ersten Etappe der Vorschule, die die Erziehung von Kindern bis zum Alter von 3 Jahren umfasst, besonders auffälllig. Es wurden 17% der Gesamtzahl, also 79.333 Schüler, nicht wieder eingeschult. Der Rückgang der Anmeldungen in den Kindertagesstätten geht in vielen Fällen mit dem Verlust des Arbeitsplatzes der Eltern, insbesondere der Mütter, einher. Die Pandemie hat den Anstieg der Einschulungsquote in dieser Stufe quasi gestoppt, die in den 1990er- Jahren zwar sehr niedrig war, sich aber dann jährlich stetig erhöht hat. Im Schuljahr 2019-2020 waren 41,1 % der Kinder dieser Altersgruppe eingeschult, inzwischen ist die Quote wieder auf 36 % gesunken.

Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften schätzen, dass jede fünfte private Kita geschlossen wurde und etwa 10.000 Arbeitsplätze verloren gegangen sind. Diese Arbeitsplätze waren fast alle von Frauen besetzt, da es sich um einen stark weiblich geprägten Sektor handelt.

Es werden langfristige Folgen erwartet

Laut Álvaro Ferrer, Koordinator eines umfassenden Berichts über die Bildung für Kinder von 0 bis 3 Jahren, der 2019 von der NGO Save the Children veröffentlicht wurde, ist der Verlust von 79.333 Plätzen sehr besorgniserregend. Es besteht nämlich Einigkeit darüber, dass diese Bildungsstufe aus Gründen des Ausgleichs von Ungleichheiten, der Bildungsqualität und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie Priorität haben sollte. Außerdem gibt es immer mehr Beweise dafür, dass die frühe Erziehung die spätere akademische Laufbahn beeinflusst, und zwar umso stärker, je niedriger das soziokulturelle Niveau der Eltern ist.

Darüber hinaus wird erwartet, dass sich die Situation, zumindest im privaten Sektor, auf den fast die Hälfte der 390.425 Studienplätze in diesem Studienjahr entfallen, weiter verschlechtern wird. Diese Prognose ist eine Folge des Rückgangs der Geburtenrate, die in 2020 um 23 % gesunken ist, und des Ausbaus der öffentlichen Kindertagesstätten. Ignacio Grimá, Präsident des Arbeitgeberverbands Acade, ist der Meinung, dass die Regierung die Planung der Schaffung von 65.000 neuen Plätzen in öffentlichen Kitas überdenken und sich für Subventionen für bereits existierende private Kitas entscheiden sollte.

Der erste allgemeine Rückgang der Schülerzahlen in zwei Jahrzehnten

Die Einschulung in den zweiten Zyklus der Vorschule, der von Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren besucht wird, ist ebenfalls stark zurückgegangen: ­­­­ ­3,7­­ %, das heißt, es wurden 47.911 Schüler weniger eingeschult. Im zweiten Zyklus der Vorschule ist der übermäßige Rückgang der Einschreibungen nur auf Angst vor Corona zurückzuführen, da die Verwaltungen in diesem Fall kostenfreie Plätze garantieren. Da es sich um keine obligatorische Stufe handelt, bleibt es den Eltern überlassen, ob sie ihre Kinder einschulen möchten.

Der Rückgang der Einschulungszahlen im Vorschulbereich kommt zu dem Rückgang der Einschulungszahlen im Grundschulbereich hinzu (65.433 weniger Schüler), der im Bericht des Ministeriums auf demografische Ursachen zurückgeführt wird. Dies bedeutet, dass die Gesamtzahl der in Spanien eingeschriebenen Schüler um 0,9%, auf 8.215.340, gesunken ist.

Der erste Rückgang der Schülerzahlen seit zwei Jahrzehnten ist jedoch nicht höher ausgefallen, weil die berufliche Aus- und Weiterbildung einen unerwarteten Anstieg erfahren hat. Sie hat 82.940 Schüler aufgenommen, das heißt, 9,3 % mehr als im Jahr davor, und damit mehr als 90.000 Schüler ­erreicht.

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