Schulterschluss von Sanitätspersonal und Patienten der Notfallmedizin


Streik im Hospital Universitario de Canarias (HUC) und im Hospital Universitario Insular wegen der eklatanten Missstände in den Notaufnahmen

Für den 9. März hat die Gewerkschaft UGT einen unbefristeten Streik des Sanitätspersonals der Notaufnahmen des Kanarischen Universitätskrankenhauses HUC auf Teneriffa und des Hospital Universitario Insular auf Gran Canaria angekündigt. Wenig später haben Patienteninitiativen beschlossen, sich dem Protest der Krankenschwestern und -pfleger anzuschließen. Vertreter der UGT sprechen von chaotischen und untragbaren Zuständen in den kanarischen Notaufnahmen.

Der Streikankündigung gingen Umfragen unter den Beschäftigten der beiden Krankenhäuser voraus. Diese unterstützten die Maßnahme zu 70% (115 Unterschriften) bzw. 90%. Dabei sind die Forderungen des Sanitätspersonals durchaus bescheiden: Noch vor den Kommunalwahlen im Mai soll das kanarische Gesundheitsministerium einen strategischen Notfallplan ausarbeiten, der nicht einmal Kosten verursachen würde. Es soll lediglich festgestellt werden, welche Ressourcen vorhanden sind und wie man sie effizient einsetzen kann. 

Klar weist Gewerkschaftssprecher Francisco Bautista darauf hin, dass die Lage in den Notaufnahmen jetzt schon unhaltbar ist. Sämtliche Grenzen seien überschritten. Die Würde des Personals, das vollkommen überlastet und ohne ausreichendes Material arbeite, sowie die der Patienten, die tagelang auf den Krankenhausfluren ausharren müssten, werde mit Füßen getreten. Die Verwaltung müsse sich an den Verhandlungstisch setzen. Wenn nicht, habe sie nicht nur die Mitarbeiter sondern auch die Bürgerschaft gegen sich. 

Damit spielt die UGT darauf an, dass verschiedene Bürgerinitiativen, allen voran die Plattform „SOS Urgencias Canarias“, den Streik unterstützen und in den sozialen Medien einen Aufruf zur Teilnahme an der Kundgebung am Montag, dem 9. März, um 10 Uhr im HUC gestartet haben. 

Initiativen von Patienten und ihren Angehörigen, die Gewerkschaften und die Berufsverbände stehen mittlerweile untereinander in Kontakt und wollen eine gemeinsame Front für akzeptable Arbeits- und Behandlungsbedingungen formieren. 

Schon Ende Januar hatte das kanarische Gesundheitsministerium nur knapp einen Streik der Ärzte abwenden können, indem man der Medizinergewerkschaft CESM versprach, innerhalb von zwei Wochen auf ihre Vorschläge zu reagieren. Nachdem sich in dieser Hinsicht einen Monat lang nichts getan hatte, zeigen sich die Ärzte nun bereit, die Proteste des Pflegedienstes und der Patienten zu unterstützen, auch wenn man besorgt ist über mögliche negative Konsequenzen, die ein Streik für die Patienten haben könnte. 

Die UGT versichert diesbezüglich, die Gefahr sei gering, da vom Gesundheitsdienst im Streikfall gewöhnlich besonders viel Personal mobilisiert werde und die Versorgung so meist besser funktioniere als unter normalen Umständen. 

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