Schwerer Schlag gegen russische Mafia in Spanien


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Bei einer landesweiten Razzia wurden zwanzig mutmaßliche Bosse der kriminellen Organisation verhaftet

Nach über zwei Jahren Ermittlungen gelang den spanischen Sicherheitskräften am 13. Juni ein schwerer Schlag gegen eine der weltweit wichtigsten russischen Mafia-Organisationen, die seit einigen Jahren von Spanien aus ihrem kriminellen Geschäft nachging.

Madrid – Im Rahmen einer großangelegten Razzia, die unter dem Namen „Operación Troika“ lief, wurden unter anderem zwanzig mutmaßliche führende Köpfe der Russland-Mafia Tambovskaya Malyschewskij verhaftet, die unter anderem im Verdacht steht, einschlägige Beziehungen zu wichtigen russischen Politikern zu unterhalten. Unter den Verhafteten befindet sich auch Gennadi Petrov, der als Nachfolger des im August 2007 in Russland verhafteten obersten Bosses der Organisation Vladimir Kumarin gilt.

Die Festnahmen und Hausdurchsuchungen wurden zeitgleich hauptsächlich in Luxusvillen in Má­laga, Mallorca, Alicante und Madrid aber auch anderen meist südspanischen Städten durchgeführt. Um den Erfolg der Razzia nicht zu gefährden, waren über 300 Beamte der Nationalpolizei und Guardia Civil sowie der spanischen Zollüberwachung im Einsatz. Auch enge Zusammenarbeit mit deutschen, Schweizer und US-Geheimdiensten habe zu dem erfolgreichen  Schlag gegen das organisierte Verbrechen beigetragen, verlautete es aus spanischen Ermittlerkreisen.

Nach Angaben von Baltasar Garzón, Untersuchungsrichter am Obersten Gerichtshof Spaniens, der die Verhaftungen angeordnet hatte, kann die „weltweit bedeutendste kriminelle Struktur russischer Herkunft“ damit als „völlig vernichtet angesehen werden“.

Die Mafia-Bosse sollen von Spanien aus ihren kriminellen Geschäften in Russland, mehreren Staaten der EU sowie den USA nachgegangen sein. Dazu gehörten Auftragsmorde, Waffen- und Drogenhandel, Bestechung, Erpressung, Korruption, Cobalt- und Tabakschmuggel, Bedrohungen aller Art und natürlich Geldwäsche im großen Stil. Letzteres war dank eines weitverzweigten Netzwerks von Firmen möglich, die die Einnahmen unter anderem in Schweizer Finanz­instituten und Steuerparadiesen wie Zypern oder Lettland „wuschen“. Im Rahmen der Polizeiaktion wurden zwölf Millionen Euro auf verschiedenen Konten der Organisation beschlagnahmt.

Der leitende Untersuchungsrichter Garzón hat bislang 25 Haftbefehle ausgestellt. Weitere Festnahmen sind jedoch nicht ausgeschlossen.

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