Die Corona-Impfungen gehen in die 2. Phase. Zunächst sollen die über 90-Jährigen, dann die über 80- und 70-Jährigen an die Reihe kommen
Madrid – Im März soll die zweite Phase der Impfungen gegen das Coronavirus beginnen. Das Gesundheitsministerium und die Regionalregierungen sind zurzeit dabei, die Kriterien für die Durchführung festzulegen.
Der Impfplan und seine einzelnen Etappen werden in ganz Spanien nach den gleichen Kriterien organisiert. In der ersten, etwas holprig verlaufenen Phase wurden vor allem die Bewohner von Altenheimen, Medizin- und Pflegepersonal sowie schwer pflegebedürftige Personen geimpft.
Ab März nun sollen prioritär die Senioren den Covid-19-Impfstoff erhalten, voraussichtlich zuerst die über 90-Jährigen und in der Folge die Senioren im Alter über 80 Jahren und danach die über 70-Jährigen. Zu dieser Bevölkerungsgruppe zählen spanienweit 6,8 Millionen Personen. 380.000 von ihnen wurden schon geimpft, weil sie in Alters- und Pflegeheimen leben.
Ihre Einladung zur Impfung wird den Senioren, ähnlich wie bei der Grippeimpfung, durch ihr zuständiges Gesundheitszentrum (Centro de Salud) übermittelt. Wer die Impfung wahrnehmen möchte, aber nicht zum Gesundheitszentrum kommen kann, wird auf Wunsch bei sich zu Hause durch eine Krankenschwester geimpft.
Nach den Senioren stehen Schwerkranke anderer Altersgruppen auf der Prioritätenliste. Dabei handelt es sich um rund acht Millionen Personen. Danach kommen die Beschäftigten in systemrelevanten Tätigkeiten, rund 5,3 Millionen Personen, wenn man die Lehrer hinzurechnet.
Am wichtigsten wird jedoch die Impfung der über 80-Jährigen genommen. In dieser Altersgruppe wurden, obwohl sie nur 6% der Bevölkerung ausmacht, 66,5% der Todesfälle verzeichnet, die dem Coronavirus zugerechnet werden. Deshalb hat die EU als Ziel festgelegt, dass die Mitgliedsstaaten mindestens 80% dieser Senioren sowie mindestens 80% des Kranken- und Pflegepersonals impfen sollen.
Verwirrung um die Prioritäten
Mittlerweile sind aus den verschiedensten Gründen auch schon Personen geimpft worden, die nach den Prioritätskriterien noch nicht an der Reihe gewesen wären. In einigen Fällen ereignete sich dies aus Missverständnissen heraus, in anderen, weil Vorgesetzte und Personen des öffentlichen Lebens mit gutem Beispiel vorangehen wollten oder schlicht, weil Impfdosen übrig waren, die sonst verfallen wären.
So geriet der Gesundheitsbeauftragte der spanischen Exklave Ceuta, Javier Guerrero, in die Kritik, weil er sich außer der Reihe impfen ließ. Er wies jedoch Forderungen nach seinem Rücktritt zurück mit der Erklärung, er gehöre als Arzt in die Prioritätsgruppe 2 und sei auch noch Diabetiker. Zudem hätte ihn das medizinische Personal, das ihm unterstehe, dazu gedrängt – wenn er sich nicht impfen lasse, würden sie es auch nicht tun. Er selbst sei kein Freund von Impfungen und nicht einmal gegen Grippe geimpft. Vier Tage später trat er dennoch zurück.
Auch der Generalstabschef der spanischen Streitkräfte (JEMAD), General Miguel Ángel Villarroya, wollte für seine Soldaten mit gutem Beispiel vorangehen, ließ sich impfen und wurde daraufhin beschuldigt, sich vorgedrängt zu haben. Er trat zurück, um das Ansehen der Streitkräfte nicht zu beschädigen.
Aus ähnlichen Gründen kam es zu einer ganzen Reihe von Rücktritten von Bürgermeistern sowie Führungskräften in Gesundheitsämtern, -ministerien und Krankenhäusern.