Sieben Jahre nach dem Unglück


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Die sechs Toten des Unglücks im Stollen Piedra de los Cochinos sind unvergessen

Am 10. Februar jährte sich zum siebten Mal der Tag, an dem sechs junge Wanderer während eines Ausflugs in den Bergen von Los Silos in einem Wasserstollen, einer sogenannten Galería, erstickten.

Sie hatten ihn mit einem Tunnel verwechselt, der vom Barranco de Los Cochinos ins benachbarte Tal Cuevas Negras führt. Die Einwohner von Los Silos, die sich während der langwierigen Rettungsaktion um die 23 Überlebenden und die Angehörigen kümmerten, sind auch nach all den Jahren noch tief betroffen von dem Unglück.

Die Wandergruppe war damals im Glauben, sich in einem Tunnel zu befinden, über eineinhalb Kilometer in die Galería eingedrungen. Nur einem Dutzend der Teilnehmer gelang es, desorientiert und entkräftet durch Sauerstoffmangel und das Einatmen vulkanischer Gase, aus eigener Kraft wieder ins Freie zu kommen. Weil der Wanderweg sehr abgelegen war, brauchten die Helfer lange, um den Unglücksort zu erreichen. Da der Nachschub an Sauerstoff immer wieder stockte und die Atmungsgeräte nicht für lange Einsätze ausgelegt waren, zog sich die Rettungsaktion über zwölf Stunden hin und sechs der jungen Leute konnten nur noch tot geborgen werden.

Bis heute werden Gerichtsverfahren über die Verantwortlichkeit für das Unglück geführt. Die ungenügende Ausstattung der Rettungskräfte ist dabei Thema und auch die mangelnde Absicherung des stillgelegten Stollens. Ein Verfahren zur strafrechtlichen Verantwortlichkeit wurde nach zwei Jahren ohne Ergebnis eingestellt. Zivilrechtliche Forderungen an die Kanarenregierung, die Wasserbehörde, die Eigentümer des Stollens und den Wanderverein werden voraussichtlich in diesem Jahr entschieden werden. 

Vor allem jedoch setzen sich Überlebende und Hinterbliebene dafür ein, dass sich ein solches Unglück nicht wiederholen möge. Sie kritisieren, dass zwar die nötigen Verordnungen zur Registrierung und Sicherung gefährlicher Stollen erlassen wurden, es jedoch an der Umsetzung mangelt. Immer wieder entdecken sie Galerías, die als gefährlich einzustufen jedoch weder beschildert noch verschlossen sind.

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